Daniel betete nicht zu irgend einem Gott. Er öffnete das Fenster nach Jerusalem, hin zu dem Ort, wo der Gott der Väter verehrt wurde, dessen Tempel damals in Trümmern lag. Sein Gebet ist auch loben und danken. Obwohl er in der Fremde ist, obwohl der Ort des Gebetes seines Volkes in Trümmern liegt, lbt und dankt er.
Wir können Gott auch dafür danken, das wir nicht auf unsere eigene Gerechtigkeit bauen müssen, die oft genug recht gering zu sein scheint. Wir leben aus der Gnade.
Ja, möge es in unserer Gesellschaft mit "rechten Dingen" zugehen.
Gott schenkt uns vielfältige Möglichkeiten, Herzen zu öffnen und zur Versöhnung in der Gesellschaft beizutragen.
Auch, indem wir Orte haben, in denen Menschen zusammen kommen können, um gemeinsam zu loben und zu danken und sich von Gott stärken zu lassen für Wege, die offen sind und friedlich.
Die Not, um die es in dieser Gesellschaft geht ist auch eine geistliche Not. Wie wäre es, wenn wir, als Kirche, das wahrnehmen und denen, die umher irren, im Evangelium von Jesus, dem Christus, die Heimat bieten, die bleibt?
Gert Flessing
Was geschieht mit einer Gesellschaft und mit ihren Menschen, wenn Kirchen gesprengt oder als Speicher missbraucht werden? Das kann man zum Beispiel in Russland oder Litauen erfahren. Hier wurden nach dem Zweiten Weltkrieg reihenweise Kirchen zerstört. Damit wurden Orte vernichtet, wo man gemeinsam im Gebet vor Gott »liegt«.
Der Mensch braucht es, dass er auf Gott hören lernt, der ihn ins rechte Licht rückt. Denn wer nur auf seine eigene Gerechtigkeit baut, der wird schnell unbarmherzig und geht so auch mit seinen Mitmenschen um. Es braucht ein Korrektiv. Es braucht ein gemeinsames Hören und Beten. Mit der Zerstörung des Hauses Gottes geht der Ort verloren, der zur Umkehr aufruft. Gott will, dass in dieser Welt, die voll ist von Egoismus, Korruption, Betrug und Extremismus, Menschen auf seine Gerechtigkeit bauen und gegen alle Verblendung Zeichen setzen.
Wie gut, dass es Friedensgebete wie in der Leipziger Nikolaikirche gibt. Wie bewegend war es, am 11. Januar in der überfüllten Kirche darum zu beten, dass es in unserer Gesellschaft mit rechten Dingen zugehen möge und dass Gott unsere Herzen bewegen möge, sich für die Menschen zu öffnen, die uns brauchen und in Not sind. Gott will in einer Welt, in der die Gewalt oft die Oberhand behält, uns – Beter, die Friedensstifter sind und nicht zu Brandbeschleunigern werden. Das Beten lehrt, sich immer wieder selbst zu hinterfragen. Es ist so wichtig, dass wir in diesen Zeiten die Orte des Gebets stärken.
Im Buch Daniel steht der Wochenspruch im Zusammenhang eines Bußgebetes. Und Buße bedeutet: Ich vertraue auf einen Wandel. Ich baue auf Verwandlung. Ich baue darauf, dass Gottes Gerechtigkeit und Güte wirken.
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