Es klingt nach Frieden, nach dem besten Weg, dem einzig möglichen: ›Wir setzen auf Diplomatie.‹ Im syrischen Bürgerkrieg tun das Europa und die USA seit langem. Verhandeln, verhandeln, verhandeln. Jüngst wieder beim G20-Gipfel in China, wo sich die Präsidenten Obama und Putin trafen. Das Ergebnis bleibt immer gleich: null Komma null. Oder genauer: Das Töten von Hunderttausenden wird nicht gestoppt.
Spricht man mit Syrern, hört man immer wieder: Der Westen hat uns allein gelassen. Er hätte Assads Gegner nicht unterstützen sollen, sagen die einen (unter ihnen viele Christen) – er hätte den demokratischen Widersachern des Diktators viel entschlossener helfen sollen, sagen die anderen. Also blieb der Westen in der Mitte. Und tat wenig. Ging es wirklich nicht anders?
Westliche Verbündete wie Saudi-Arabien und die Türkei haben islamistische Rebellen in Syrien angefüttert, doch der Westen wollte seine Partner nicht verstimmen. Eine Flugverbotszone hätte Assads Bombardements mit tausenden Toten und Verstümmelten verhindern können, doch der Westen wollte nicht selbst in einen schwer kalkulierbaren Strudel des Tötens und Getötetwerdens geraten. Noch schärfere Sanktionen hätten Russland vielleicht von seiner blutigen Unterstützung des Assad-Regimes abbringen können, aber der Westen wollte nicht noch mehr Ärger mit Putin. Und die Ukraine liegt uns nun einmal näher als Syrien.
›Wir setzen auf Diplomatie.‹ Das Dumme ist nur, dass die syrischen Kriegsparteien samt ihrer Hintermänner darüber nur müde lächeln. Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein, ja. Eine zahnlose Diplomatie aber ist nichts anderes als die Fortsetzung des tödlichen Krieges mit anderen Mitteln.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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