Aufmüpfiger sollen sie sein, weniger angepasst, vor allem aktiver. Doch leider sind Jugendliche nie so, wie Erwachsene sie sich wünschen. Zu oft bestimmen Wünsche den Blick der Älteren auf die jüngere Generation, verstellen ihn so aber auch. Da hilft es schon viel, sie einfach mal so zu nehmen, wie sie sind. Vor allem: Sie ernst zu nehmen – so wie jetzt auf dem »Forum Sächsischer Jugendpolitik«.
Hören Politiker aufmerksam zu, ohne gleich mit fertigen Rezepten zu kommen, lässt sich viel an Gestaltungswillen entdecken. Auch wenn der ungewohnte Wege gehen mag. Und man sollte sich die Umstände vor Augen halten, unter denen junge Leute hier aufwachsen. Behütet, materiell abgesichert die einen, mit gestressten Eltern in prekärer Beschäftigung oder gar ohne Arbeit die anderen. Hinzu kommt, dass sie Demokratie als ererbte Form, als »geschenkten Wert« erleben, wie Landesjugendpfarrer Tobias Bilz bemerkte. Da schwingt die Angst mit, das allzu Selbstverständliche könne an Attraktivität einbüßen. Hinzu kommt die zunehmende Komplexität der Welt.
Entscheidend jedoch ist, welchen Spielraum Jugendliche in ihrem Alltag erleben. Dürfen sie nur Einsteiger in ein Spiel sein, dessen Regeln feststehen? Oder sind sie mit ihren eigenen Erfahrungen gefragt? Ein bisschen mitmischen lassen, reicht nicht. Die etablierten Älteren brauchen jenen Wagemut, den sie sich von den Jugendlichen wünschen, vor allem selber. Indem sie ihnen zum Beispiel mehr Verantwortung zubilligen und so echte Beteiligung ermöglichen. In einer Phase, wo sie nach ihrer Identität suchen, sind Jugendliche auf Ermutigung und Wertschätzung besonders angewiesen. Ihnen diese zu vermitteln, ist die Politik gefragt, die Kirchen aber mindestens ebenso.