1. Ja, man erlebt z.B. immer wieder eine Ablehnung der Frakturschrift, weil das an die Nazis erinnern würde - erst neulich beim seit 1990 bestehenden Wappen des sächs. SEK (Dabei waren es die Nationalsozialisten, die 1941 die Fraktur durch Antiqua ersetzten, eine konsequente Entnazifizierung würde also ein Wiedereinsetzen der Frakturschrift beinhalten!). Somit suchen interessierte Kreise immer wieder, wie sie den politischen Gegner diffamieren können, indem sie ihn in Kontext mit den Nationalsozialisten setzen. Am liebsten würden diese wahrscheinlich die deutsche Sprache komplett verbieten oder nur noch auf einige Grundfloskeln des von einigen Germanisten neuerdings so hochgelobten "Kiezdeutsch" beschränken.
2. Nachdem 2010 die Reparationszahlungen für den 1. (ersten!) Weltkrieg endeten, konnte es der australische Historiker Christopher Clark 2014 anläßlich des 100. Jahrestages des Beginns des 1. WK wagen, mit "Die Schlafwandler" an der Alleinschuldthese Deutschlands zu rütteln. Allerdings war dies die Grundthese des Versailler Vertrages, der die immensen Annexionen und Kontributionen rechtfertigen sollte. Ich freue mich schon aus zeitgeschichtlicher Sicht auf den 100. Jahrestag des Beginns des 2. WK und hoffe, daß bis dahin alle Archive geöffnet werden und eine freie historische Forschung mit einer offenen Fachdiskussion und kritischem Hinterfragen der neu aufgetauchten Dokumente möglich wird. Daß dann auch Friedensverträge mit allen Kriegsgegnern (hochinteressant, wer wann wem den Krieg erklärt hatte in dieser Zeit) abgeschlossen und die Feindstaatenklauseln der UNO gestrichen sind.
3. „Man erkennt den Charakter eines Volkes auch daran, wie es nach einem verlorenen Kriege mit seinen Soldaten umgeht.“ (Charles de Gaulle) Ein Beispiel ist die unsägliche Reemtsmaa-Wehrmachtsausstellung, die schlußendlich wegen der vielen Verfälschungen - auf die allerdings nur ein polnischer Historiker, Bogdan Musiol, hinzuweisen wagte - geschlossen werden mußte.
Letztlich, die Leute, die sich an die vielen Lügen um die Euroeinführung/Eurorettung und die Einwanderungspolitik erinnern, werden mehr. Auch die, die sich an den dauernden Vertrags- und Gesetzesbrüchen (Maastricht, Dublin, Asylrecht...) stören. Und die, die die nicht mehr unter den Teppich zu kehrende Realität sehen oder am eigenen Leibe erfahren haben. Da es unter den altetablierten Parteien niemanden gibt, der klar und konsequent diesen Fehlentwicklungen entgegentritt, gibt es leider nur einen demokratischen Ausweg... (Nebenbei auch bei weiteren heißen Eisen, wie der Massentötung ungeborener Kinder in Deutschland etc.)
Nebenbei, ich kann mir Le Pen und Gauland sehr wohl in Verdun vorstellen. Und die angebliche pro-Europa-Politik der CDU der letzten Jahre spaltet die Europäer gerade: z.B. das unter dem Deckmantel Asylpolitik durchgeführte Resettlement (CDU-Parteiprogramm S. 63f) und die Austeritätspolitik aufgrund des Bruches der Maastrichtverträge (ich erinnere an die CDU-Wahlplakate vor 2002). Mein Traum wäre ein Europa der Vaterländer, wie es Adenauer, Schuman und de Gaulle vorschwebte, ein Europa der Europäer und nicht ein Europa der Hochfinanz, der Syndikate als Lobbyisten der nichtgewählten Europapolitiker. Aber das wird gerade zerstört, bevor es richtig entstanden ist.
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