Ich versuch's noch einmal: Haaret dürfte nicht als "rechtsorientiert" gelten: https://www.haaretz.com/israel-news/.premium-ex-mossad-agent-who-capture...
So ist Versöhnung
Schuld und Sühne: Am 27. Januar wird der NS-Opfer gedacht. Tiefes Leid kam von Deutschland über die Welt. Jürgen Moltmann beschreibt, wie er angesichts von Schuld Versöhnung erlebte.Versöhnung habe ich selbst erlebt, als ich in einem Kriegsgefangenenlager nach dem Zweiten Weltkrieg saß und mich von Gott und der Welt verlassen fühlte. Ich wurde 1944 eingezogen, kam an die Front in Holland und wurde im Februar 1945 gefangen genommen. Das besondere Erlebnis, das mich völlig verwandelte, war die erste internationale Student Christian Mission Konferenz in Swanwick/Derby im Sommer 1947. Eine kleine Gruppe von deutschen Kriegsgefangenen wurde dazu eingeladen, und ich gehörte dazu. Wir kamen und trugen noch die Uniformen aus dem Krieg. Wir kamen mit Furcht und Zittern. Was sollten wir zu den Kriegsgräuel und zu den Massenmorden in den Konzentrationslagern sagen? Aber wir wurden als Brüder in Christus willkommen geheißen und eingeladen, mit den jungen Christen, die aus aller Welt – selbst aus Australien und Neuseeland – gekommen waren, zusammen zu essen und zu trinken, zu beten und zu singen. Wir hörten keine Anklagen, wir spürten keine Verachtung. So angenommen zu werden, war eine wunderbare Erfahrung. Zum ersten Mal erkannte ich im christlichen Glauben die große, versöhnende Kraft, die bis in die Politik hinein Maßstäbe setzt. Ich beschloss, Theologie zu studieren, Pfarrer zu werden und mein Leben dieser versöhnenden Macht Gottes hinzugeben.
Wie schafft Gott Versöhnung? Indem er »Sünden nicht zurechnet«, sondern vergibt. Wenn uns aus dem Geheimnis der Welt »Vergebung« und nicht Bestrafung entgegenkommt, wie können wir uns gegenseitig Schuld vorwerfen? Diejenigen leben im Einklang mit Gott und der Welt, die Schuld vergeben: Aber wie kann man Schuld vergeben, wenn Kränkung unser Herz erfüllt? Zu einer echten Entschuldigung gehört es, dass es einem »leid tut«, was man dem Anderen angetan hat oder schuldig geblieben ist. Man empfindet den Schmerz oder die Kränkung des Anderen nach und versetzt sich in ihn oder sie hinein. Die Demütigung, die man anderen bereitet hat, macht man durch diese Selbsterniedrigung zu seiner eigenen: »Es tut mir leid«. Mit der Bitte um Entschuldigung legt der Täter die Wiederherstellung seiner Selbstachtung in die Hände derer, die zu Opfern seiner Handlungen geworden sind. Jede Versöhung beginnt mit der Vergebung der Schuld. Dies ist das Königsrecht der Opfer. Für Versöhnung sind die Täter auf die Opfer angewiesen. Die Opfer stehen vor der Frage, ob sie das Böse, das ihnen angetan wurde, mit dem gleichen Bösen vergelten sollen oder das Böse, das sie erlitten haben, mit Gutem überwinden.
Vergebung von Schuld betrifft nicht nur die schuldiggewordenen Täter, sondern auch die Opfer. Die Vergebung macht sie frei vom Bösen und von den Tätern. Es hilft auch der Gesundung der Opfer, wenn sie den Tätern vergeben: Es befreit von Hass, von Scham und nicht zuletzt von der Fixierung auf die Täter. Die Vergebung der Schuld bedeutet für die Täter und die Opfer die Befreiung vom Bösen.
Versöhnung ist in allen menschlichen Beziehungen lebensnotwendig. Wir werden alle immer wieder aneinander schuldig, entweder durch das Böse, das wir uns antun, oder durch das Gute, das wir einander schuldig bleiben. Darum ist Schuld bekennen und vergeben und so Versöhnung schaffen, für unser Zusammenleben einfach notwendig. Um Versöhnung geht es auch politisch. Ich spreche als Deutscher von Deutschland nach der Nazidiktatur und nach dem Zweiten Weltkrieg, der von uns begonnen und im Osten mit völkervernichtender Härte geführt wurde. Ich spreche von Deutschland »nach Auschwitz« und habe Schuldbekenntnis und Bitte um Vergebung, Versöhnung und den Neuanfang im Blick.
Buchauszug aus: Achim Kuhn (Hg.): Kann ich damit leben? Prominente über Konflikt und Versöhnung. TVZ Zürich 2017.
Lieber Manfred, da kann ich gern aus dem-Lehrer-Nähkästchen plaudern: Schreibt ein Fünfzehnjähriger: "Jesus war ein dreckiger Jude. Deshalb hat man ihn auch gekreuzt!" - Hängt ein Dreizehnjähriger auf einem Arbeitsblatt zum Bürgerrechtskampf in den USA M.L. King an einen Galgen. - Sagt ein Fünfzehnjähriger im Unterricht: "Die Kanaken müsste man alle in ein großes Fass stecken, Benzin drüber gießen und abfackeln!" - Reicht Ihnen das als Belege für Antisemitismus, Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit in den Köpfen von Jugendlichen? - Und woher kommt das? Glauben Sie, dass die Jungen sich das ausgedacht haben?
Mit freundlichem Gruß
Johannes Lehnert
Lieber Johannes, diese Aussagen stammen aus der heutigen Zeit?
Für mich ist ein solches Vokabular schwer verständlich und sie mögen mir nachsehen, auch nicht wirklich glaubhaft. Wobei ich ihre Aussagen nicht anzweifeln möchte.
Was ist bei diesen Jugendlichen geschehen, dass diese derartigen abscheulichen Aussagen gemacht worden sind?
Wer hat da in der Kette der Erziehung versagt und wie kann man diese Seelen wieder zurückholen?
Allerdings sind unsere heutigen politischen Vorbilder von ihren Aussagen und ihrem Umgang, selbst ziemlich „einfach gestrickt“.
Wie ich schon geschrieben hatte, ICH habe bisher noch keiner derartigen Aussage gehört.
In meinem Umfeld geht es (wie man früher einmal sagte) einfach gesittet zu.
Menschenverachtende Äußerungen gibt es da nicht, obwohl wir auch nicht immer einer Meinung sind.
Ja, die Diskussionskultur ist einfach sehr schlimm geworden.
Lieber Manfred, die Aussagen sind schon ein paar Jährchen her, der Mann ist nämlich schon eine Weile nicht mehr im Lehramt.
Aber weißt Du, ersten gibt es immer irgendwelche Wirrköpfe und zweitens wird man durch ständige einseitiger Beeinflußung geradezu dazu provoziert, selbst auch provozierende Äußerungen rauszuhauen! Und wenn es nur ist, um diese "Lehrkraft" zu ärgern!
Lieber Manfred, Sie haben recht: Diese Aussagen stammen nicht aus der heutigen Zeit, sondern sind vor ca. 12/13 Jahren geäußert worden; meine Lehrerdasein endete 2007.
Wer in der Kette der Erziehung versagt hat, weiß ich nicht. Sie sind alle in der Bundesrepublik geboren und aufgewachsen. Die Schule wurde z.T. von Sportschülern (mit Internat) besucht, z.T. von Schülern aus dem Stadtteil. - Wenn ich recht erinnere, war keiner von den Genannten kirchlich sozialisiert. - Der Vater des Jungen mit dem MLKing am Galgen hat sich bei mir beschwert, dass ich seinem Kind nicht gerecht werde; es sei doch nur ein Dummer-Jungen-Streich. - Und ich wage zu behaupten, dass von denen, die mit mir in Auschwitz waren, eine solche Äußerung nicht gekommen wäre. Die Begegnung mit der Mörderfratze des Dritten Reiches hat bei allen die Werteskala grundlegend geändert. So viel zur Erziehungskette...
Mit freundlichem Gruß
Johannes Lehnert
Derfrühere Berliner Rabbi Chaim Rozwaski; 1933 im heutigen Polen geboren, berichtete von der Verfolgung seiner Familie durch die Nationalsozialisten. Nach dem Holocaust wanderte er erst nach Kanada, später in die Vereinigten Staaten aus. Aber erst in Berlin habe er wieder Antisemitismus erlebt Hier sei ihm immer wieder auf der Straße „Jude“ nachgerufen worden, und er habe Haßbriefe bekommen. Sein Fazit: „Der Antisemitismus in Deutschland ist exponentiell gestiegen, jüdische Kinder haben heute Angst auf der Straße.“
Für Antisemiten sei Israel dabei das Synonym für Juden. „Sie sagen Israel und meinen Juden“, so Rozwaski, der auch keinen Zweifel daran ließ, von welcher Gruppe der neue Antisemitismus ausgeht. Es seien vor allem Türken und Araber, die heute für die Mehrzahl von Bedrohungen gegen jüdisches Leben verantwortlich sind!
BERLIN. Der Historiker Michael Wolffsohn sorgt sich vor einem wachsenden Antisemitismus in Europa durch Moslems. „Wir haben eine immer grösser werdende muslimische Minderheit, die sich radikalisiert“, sagte Wolffsohn der Neuen Zürcher Zeitung.
Er betrachte es aber mit Sorge, daß die Sicherheitsbehörden in Frankreich und Deutschland nicht auf die Bedrohung durch den Islamismus eingestellt seien.
Ein Problem sei auch, daß die Ursache des wachsenden Antisemitismus nicht klar benannt werde. „Wenn ich mich in meinem jüdischen Bekanntenkreis umhöre, dann sagen alle das Gleiche: Gewalt gegen Juden geht ausschließlich von Muslimen aus.“ In den offiziellen Kriminalstatistiken würden antisemitische Straftaten aber vorrangig als politisch motovierte Kriminalität von rechts einsortiert.
„Gewalttätiger Antisemitismus kommt heute nicht von rechts“
Sicher gebe es auch rechte Antisemiten, wie Beispielsweise den Früheren Chef des Front National, Jean-Marie Le Pen. Dieser habe aber nie zu Gewalt gegen Juden aufgerufen. „Gleiches gilt in Deutschland für AfD und Pegida. Der gewalttätige Antisemitismus kommt heute nicht von rechts.“
Die Bedrohung für Juden in Deutschland komme nicht aus Familien, in denen die Eltern die AfD wählten. „Sie kommt aus muslimischen Familien“, betonte Wolffsohn. Er kenne viele Juden, die mit dem Gedanken spielten, auszuwandern.
Und so, wie es vielen Juden heute schon erginge, könnte es irgendwann auch der Mehrheitsgesellschaft ergehen, warnte der Historiker. Diese habe aber, wie es Michel Houellebecqs in seinem Roman „Unterwerfung“ formuliere, kein Israel als zweite Heimat.
Quelle: "Junge Freiheit"
Diskutieren Sie mit