Nach allen diesen wunderbaren Dingen
befiel die Trauer uns. Wir ahnten schon,
wie bald allein nur und für uns wir gingen –
seit ihn der Vater ruft, zurück zum Thron.
Nach einem Hügel wollt er uns bestellen,
da wuchs im grünen Kraut viel roter Mohn.
Der Wind blies stark, bewegt das Gras in Wellen,
der ganze Berg stand rot und hell entflammt.
Wir ließen unsre Tränen reichlich quellen,
zu herbem Abschied schienen wir verdammt.
So viel verriet er uns in vierzig Tagen,
bis dass wir zitterten. Doch er entspannt
befahl uns, als wir rings im Kreise lagen:
„Bedeckt die Augen nun mit einem Blatt.
Nehmt rote Blumen, die hier reichlich ragen.“
Wir folgten seinem Auftrag müd’und matt.
Nun ward es heilig um uns ganz und stille,
der Wind wog hin und her des Mohnes Saat.
Uns Träumern wurden Blütenblätter Brille,
zu Morpheus hin neigt sich des Schläfers Wille.
Um Mittag zwang die Kraft der großer Hitze,
fast alle von uns nickten schließlich ein.
Die Sonne stieg bis an des Himmels Spitze,
und spät geworden musste es wohl sein …
Nach Stunden erst von unsern Augen nahmen
die Blätter wir, so rot, so zart und fein.
Doch als wir endlich wieder zu uns kamen,
da war entschwunden uns der Meister – fort.
Entleert war alles, nur des Himmels Rahmen
spannt weit sich auch hoch über unserm Ort.
Sie sagen, in den Himmel aufgefahren
sei er, wie es verhieß ein Gotteswort.
Doch Lazarus, der aufstand vor drei Jahren,
zerriss sein Blatt der heiße Sonnenwind.
Durch einen feinen Spalt, wie nur von Haaren,
der Jünger sah, wie sie gefahren sind:
Erst eilt der Meister fort mit langen Schritten,
und quert das Mohnfeld, tanzend wie ein Kind.
Dann ließ von einer Wolke er sich bitten
auf ihren Wagen hin zu Himmels Mitten.
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