Die Reformation in Zwickau steht ab 18. Februar im Mittelpunkt einer Ausstellung in den Kunstsammlungen der sächsischen Stadt. Unter dem Motto "Erneuerung & Eigensinn" werden bedeutende Archivalien, bibliophile Schriften und Drucke, Kunstwerke und Objekte aus der Ratsschulbibliothek, dem Stadtarchiv und den Zwickauer Museen präsentiert, wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte. Anlass ist das 500. Reformationsjubiläum.
Zwickau gilt nach Wittenberg als zweite Stadt, in der sich die Reformation vollständig durchsetzte. Seit April 2016 trägt sie den Angaben zufolge den Titel "Reformationsstadt Europas". Zur Sonderausstellung in den Kunstsammlungen Zwickau, die bis zum 28. Mai zu sehen ist, gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm.
Um 1500 gehörte Zwickau den Angaben zufolge zu den wohlhabendsten und bevölkerungsreichsten Städten der Region. Damals habe ein Rat regiert, der vor allem humanistisch geprägt war und den Reformideen Martin Luthers (1483–1546) sehr aufgeschlossen gegenüberstand. Die Kräfte um den damaligen Bürgermeister Hermann Mühlpfort hätten einen engen Kontakt zu den Reformatoren in Wittenberg gepflegt. Die Ausstellung gibt beispielsweise mit den seit 1510 überlieferten Ratsprotokollen Einblicke in die Geschehnisse vor und während der Reformation.
Luther habe seine Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen" 1520 dem Stadtvogt Hermann Mühlpfort gewidmet. Im selben Jahr kam schließlich auf Empfehlung Luthers der Prediger Thomas Müntzer (1489–1525) nach Zwickau. Wegen zunehmend radikaleren Forderungen habe der Rat Müntzer aus Sorge um die städtische Ordnung im April 1521 bereits wieder entlassen. Die Ausstellung präsentiert unter anderem Gehaltsquittungen von Müntzer und Briefe von Martin Luther und Philipp Melanchthon an den Rat.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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