Die Diakonische Erwerbslosenberatung in Sachsen hat im vergangenen Jahr 894 Menschen ohne Job beraten. Rund zwei Drittel der Gespräche drehten sich um Fragen zu Leistungen, Anträgen oder Sanktionen der Jobcenter, wie die Diakonie Sachsen am Montag in Radebeul bei Dresden mitteilte. Weitere Aufgaben der Beratungsstelle seien Rechtsdienstleistungen, Behördengänge oder die Erarbeitung von Lebensperspektiven gewesen.
Hans-Jürgen Meurer von der Diakonie Sachsen kritisierte, dass der Freistaat Sachsen die Beratungsstellen nicht fördert. Dadurch habe die Diakonie ihr Angebot der letzten Jahre nicht aufrechterhalten können und Angebote eingeschränkt oder beendet. »Es ist unverständlich, warum der Freistaat sich diese Möglichkeit zur sozialen Integration nicht zu Eigen macht«, betonte Meurer und fügte hinzu: »Andere Bundesländer sind da weiter.«
Laut Diakonie gehen in Sachsen 34,3 Prozent der Bezieher von Arbeitslosengeld II trotzdem einer Arbeit nach. Das sei der höchste Wert in ganz Deutschland. Grund für den hohen Wert seien unter anderem zu niedrige Löhne oder eine geringe Stundenzahl der Tätigkeit.
An der Erwerbslosenberatung beteiligten sich 2016 den Angaben zufolge der Verein Stadtmission Dresden, die Kirchliche Erwerbsinitiative Leipzig und das Netzwerk Mittweida (Kreis Mittelsachsen). Die Diakonie sprach trotz guter Konjunktur von einem insgesamt »steigenden Bedarf unabhängiger Beratung« für Arbeitslose. Ein exakter Vergleich mit Zahlen aus den Vorjahren sei jedoch nicht sinnvoll, da die einzelnen Träger statistische Daten nicht einheitlich übermittelt hätten.