»Kirche und Großstadt«: Zum Ende des gleichnamigen Kongresses in Leipzig haben sich Kirchenvertreter für ein stärkeres gesellschaftliches Engagement ihrer Institutionen ausgesprochen. Gerade in großen Städten müsse sich Kirche heute als Teil der Zivilgesellschaft begreifen, sagte der Superintendent des Kirchenbezirks Leipzig, Martin Henker, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). »Wir müssen bereit sein, uns auf Zivilgesellschaft einzulassen, mit ihr zu kooperieren und uns gemeinsam mit anderen Akteuren in die Zivilgesellschaft einzubringen«, fügte er hinzu. Der Sprecher der Tagung und Stadtdekan der evangelischen Kirche in Kassel, Jürgen Renner, riet den Handelnden in den Gemeinden zu mehr Selbstbewusstsein, um sich in wenig christlich geprägten Großstädten zu behaupten.
Zu den 19. Konsultationen »Kirche und Großstadt« der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) waren in Leipzig von Sonntag an rund 30 Pröpste, Stadtdekane und Superintendenten aus Deutschland und Österreich zusammengekommen. Die alle zwei Jahre stattfindende Tagung stand unter dem Motto »Volkskirche oder was?«.
Mit Blick auf die stark säkularisierte Gesellschaft in Leipzig und Ostdeutschland sagte Henker, spätestens hier werde »unübersehbar und unabweisbar deutlich: Das traditionelle Volkskirchenmodell funktioniert nicht mehr.« Volkskirche heiße, dass alle Menschen in Beziehung zur christlichen Kirche ständen, »und diese Zeiten sind hier absolut vorbei«, betonte der Superintendent. Tagungssprecher Renner sagte dem epd, wenn man den Anspruch habe, »in die Gesellschaft hineinzuwirken und sich nicht nur zu verschanzen«, sei die bloße Zahl der Mitglieder »nicht so furchtbar relevant«.
Auch Henker hob die große Bedeutung des Selbstverständnisses kirchlicher Akteure in säkularen Großstädten hervor: »Wenn ich der Meinung bin, ich habe in der Öffentlichkeit nur eine Chance, wenn ich eine bestimmte numerische Größe erreicht habe, kann ich es vergessen.«
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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