Ein Arbeitskreis für Kriegsdienstverweigerer und Frieden, was es nicht so alles gibt. Und warum befindet sich die Bundeswehr im "Auslandseinsatz"? Das erinnert mich stark an die Söldner, die deutsche Fürsten beispielsweise nach Amerika "vermieteten"!
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat eine deutliche Kritik an der geplanten Predigt von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei einem Bittgottesdienst für den Frieden der Militärseelsorge beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin geäußert. In einem Schreiben an den evangelischen Militärbischof Dr. Sigurd Rink sieht der evangelische Friedensverband hier eine »nicht hinnehmbare Vermischung von geistlichem und weltlichem Amt, Auftrag und Mandat«, das durch die Spitzenämter der Bundesministerin für Verteidigung und unter der geistlichen Verantwortung des Bischofs für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr geschehe. Das teilte die EAK heute in einer Presseerklärung mit.
Das Bundesverteidigungsministerium habe einen politischen Auftrag und ein politisches Mandat, betont der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow in dem Schreiben. Der Militärbischof habe dagegen einen geistlichen Auftrag und ein geistliches Mandat. »Der Vermischung im Blick auf die geplante Predigt der Bundesministerin für Verteidigung als öffentliche Wortverkündigung müssen wir widersprechen«, unterstreicht der EAK-Vorsitzende. Es sei ein »fatales Signal im Jubiläumsjahr der Reformation, wenn diese für evangelisches Christentum charakteristische Unterscheidung von geistlichem und weltlichem Amt nicht berücksichtigt und übergangen wird«, so Münchow.
Die Brisanz würde nach Ansicht des evangelischen Friedensverbandes durch die Außenwirkung verschärft. »Alte Klischees bekommen neue Nahrung, an denen selbst sachgemäße Informationen zum Gottesdienst und zum Inhalt der Predigt erfahrungsgemäß kaum etwas ändern werden. Die Strukturierung des Bittgottesdienstes mit Bundesverteidigungsministerin und Militärbischof als Prediger wird als Schulterschluss wahrgenommen und als Vitalisierung der Verbindung von Thron und Altar gewertet werden«, befürchtet die EAK in ihrem Schreiben. Das gebe einen zusätzlichen Auftrieb für die immer wieder kolportierte Meinung, dass die Kirche die Waffen segne.
Dieser Gottesdienst beim Deutschen Evangelischen Kirchentag könne zu dem Eindruck führen, dass der »ultima ratio« für Gewalt gegenüber der »prima ratio« der vorrangigen Option für Gewaltfreiheit und nichtmilitärische Konfliktlösungen am Ende faktisch der Vorzug gegeben werde, befürchtet die EAK in ihrem Schreiben an den EKD-Militärbischof. »Würde eine Friedensfachkraft predigen, die zum Beispiel für zivile, nichtmilitärische Konfliktprävention tätig war, wäre solchen Folgerungen der Boden entzogen«, betont Christoph Münchow.
Seitens des evangelischen Friedensverbandes gebe es keine grundsätzlichen Bedenken, wenn die Bundesverteidigungsministerin beim Deutschen Evangelischen Kirchentag an Podiumsdiskussionen teilnehme oder eine Bibelarbeit auf dem Kirchentag übernehme. Dies gelte aber nicht bei der Übernahme des Predigtdienstes in einem Gottesdienst, mahnt die EAK. »Eine Predigt unterliegt engeren Kriterien als eine Podiumsdiskussion oder ein Grußwort in einem Gottesdienst oder eine Bibelarbeit«, gibt Christoph Münchow zu bedenken. Dies werde auch in der Ökumene deutlich wahrgenommen, befürchtet die EAK. Und es sei ein Ärgernis für Menschen, die sich besonders tatkräftig im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Friedensarbeit engagieren, ist Münchow überzeugt.
Unterstützt wird die EAK in ihrer Kritik an dem Gottesdienst der Militärseelsorge beim Berliner Kirchentag auch von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). »Wir stehen hinter dieser Einschätzung der EAK«, unterstreicht AGDF-Vorsitzender Horst Scheffler. Die AGDF ist Mitglied der EAK. Scheffler verwies darauf, dass die AGDF bereits im Januar den EKD-Militärbischof Sigurd Rink aufgefordert habe, den Gottesdienst auf dem Kirchentag einladend für alle Gläubigen zu gestalten, auch für diejenigen, in deren Ländern die Bundeswehr militärisch aktiv sei, wie auch für diejenigen, die Militär aus christlichen Gründen grundsätzlich ablehnen würden.
Eine Ministerin predigt bei einem Gottesdienst? Ist die Predigt nicht einem ordinierten Theologen vorbehalten? Auf dem Kirchentag darf inzwischen wohl jeder "predigen". Unsere Kirche ist so übertolerant, daß sie Gottes Wort hintenanstellt. darf man sich dann noch wundern, daß die Gläubigen ihr den Rücken kehren? Was wird in unseren Kirchen verkündet, wenn - jeder - bei Gottesdiensten predigen darf, welch - geistige - Führung ist von einer - weltlichen - Verteidigungsministerin erwarten? Gottes Wort wohl nicht.
Tommy
Ja Tommy, es ist unglaublich, was da so abgeht!
Andersherum wird sich aufgeregt, wenn ein( (entlassender) Pfarrer im Talar auf einer Trauerversammlung predigt. Geht es eigentlich noch scheinheiliger?
Leyen-Predigt?
Wäre zuförderst doch zu klären, wer den Friedensbitt-Gottesdienst und die (Teil-)Predigt "Flinten-Uschis ;-) " unserer (Selbst-)Verteidigungsministerin theologisch verantwortet, doch wahrscheinlich Dr. Rink, der ev. Militär-Bischof.
Dann scheint mir Schlechtreden VOR dem Ereignis etwas verfrüht, warten wir doch ab, WIE sie predigt.
Dem Anschein nach wirds eine stark-konservativ-politische Predigt. Da wird der Bundesbeamte Bischof gut zu tun haben, die möglichen Fettnäpfchen aus dem Weg zu räumen.
Mich wundert eigentlich, das Kritik allein von AGF kommen soll, alle anderen Kirchenleute öffentlich so lauthals schweigen ...
Und ich bedaure, dass die Ministerin v.d.Leyen ihren einzigen Kirchentagsbeitrag mittels Predigt vor angemessener Gegenrede, Diskussion, Kritik, Abwägung abschottet. "Feige!" wär ich geneigt zu vermuten ...
Fritz
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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