Ja, so war "unser" Bischof!
Wo gibt es heute noch solche Hirtrn, zu denen man aufschauen kann?
Ich bin überzeugt, Bischof Leich hätte sein Kreuz auf sich genommen und nicht einfach abgelegt, wie es heute üblich ist!
Die "entschiedene Klarheit und erkennbare Aufrichtigkeit" von Thüringens Altbischof Werner Leich hat sein Amtsnachfolger Christoph Kähler gewürdigt. Diese Eigenschaften hätten ihm viel Vertrauen eingetragen, schrieb Kähler zu Leichs 90. Geburtstag in einem Gastbeitrag für die in Weimar erscheinende "Thüringische Landeszeitung".
"Die Liste sowohl seiner Aufgaben und Ämter als auch der Auszeichnungen ist lang. Es war jedoch nicht selbstverständlich, dass die Vertreter der evangelischen Kirchen in der DDR ihn 1986 zu ihrem Sprecher wählten", erinnerte Kähler. Thüringer Vertreter hätten den Zusammenhalt der acht Landeskirchen zeitweilig gefährdet, aber Leich sei es gelungen, das verlorene Vertrauen wiederzugewinnen.
Es sei mutig von Leich gewesen, die von den DDR-Funktionären missbrauchte Formel von der "Kirche im Sozialismus" als Sprecher der evangelischen Christen aufzukündigen und einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu fordern – was Erich Honecker zu einem wütenden Angriff in einer öffentlichen Rede veranlasst habe.
"Werner Leich konnte in der Politik und in der Kirche so sichtbar wirken und Orientierung geben, weil er selbst eine große Selbstdisziplin übt. Die aber hat eine tiefe Wurzel: Er hat gelernt, in Krisen sein Gottvertrauen zu bewahren und den Glauben in guten wie in bösen Tagen zu praktizieren", schrieb Kähler. Menschliches Versagen von Mitarbeitern konnte und könne er unmissverständlich benennen, "aber auch ehrlichen Herzens vergeben".
Leich vollendet am Dienstag in Eisenach sein 90. Lebensjahr. Der promovierte Theologe stand von 1978 bis zu seinem Ruhestand 1992 knapp 14 Jahre an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Von 1983 bis 1986 war er zudem Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELK) in der DDR und anschließend bis zur Auflösung des DDR-Kirchenbundes 1991 Vorsitzender der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen.
Als Vorsitzender des Luther-Komitees der evangelischen Kirchen war er ab Anfang 1980 mitverantwortlich für die kirchlichen Veranstaltungen zum 500. Geburtstag des Reformators 1983 in der DDR. Christoph Kähler war von 2001 bis 2008 Landesbischof in Thüringen.
Lieber "Sonntag" - wichtiger als der Gewürdigte ist wohl der Würdigende. Anders kann ich mir nicht erklären, dass zum 90. Geburtstag von Landesbischof Leich kein Foto des Jubilars, sondern eines des Laudators, Landesbischof Kähler, veröffentlicht wird. Sehr sonderbar. Woran das wohl liegen mag. Wenn bei uns in den Zeitungen über ein seltenes Jubiläum berichtet wird, sieht man nach wie vor Fotos der Jubilare....
Ob Sie, lieber Sonntag, dazu was sagen könnten - möglicherweise sogar in der Print-Ausgabe? Ich werde nachsehen.....
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