Als jmd., der sich ehrenamtlich engagieren will, aber es z.Z. nur gelegentlich tut, sehe ich folgende Hindernisse:
Die Überalterung ist hausgemacht! Das beginnt bei den werktätigenunfreundlichen Treffzeiten (man will offenbar unter sich bleiben, schaut mitunter sogar auf Frauen hinab, die so leichtfertig sind und im Dunkeln, wann sonst(?), rausgehen). Angebote für die AK zwischen JG und Seniorengruppe gibt es nur überergional und werden schlecht beworben. Enstehen sie in Eigeninitiative, werden sie mitunter mit dem Seniorenmainstream zwangsvereinigt, wo sie wieder untergehen. Nicht zuletzt wird eine Verständigung durch die Hörgeräterverweigerung und die Anspruchshaltung, man müsse sich eben schreiend unterhalten, erschwert. Für Vollzeiterwerbstätige mit Verpflichtungen für Kinder und/oder alte Eltern ist außerdem Kirchenvorstandsarbeit zeitlich schwer zu stemmen und müsste m.E. noch mehr heruntergebrochen werden.
Fehlender Nachwuchs im Ehrenamt ist einer Umfrage zufolge das größte Problem evangelischer und katholischer Kirchengemeinden. Fast jeder Fünfte von 1.000 befragten Gläubigen habe dies bei der Frage nach den größten Problemen an erster Stelle genannt, heißt es in einer nicht-repräsentativen Umfrage der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Weitere 60 Prozent gaben demnach an, die Freiwilligen ihrer Gemeinde seien überlastet. Ein Mangel an Hauptamtlichen dagegen wurde erst an siebter Stelle genannt. An der Umfrage nahmen den Angaben zufolge etwa 36 Prozent hauptamtliche Kirchen-Mitarbeiter teil, knapp 64 Prozent waren Ehrenamtliche.
Das zweitgrößte Problem der Gemeinden seien Reformprozesse der Landeskirchen und Bistümer, hieß es weiter. Die knappe Zeit der Ehren- und Hauptamtlichen werde durch die Umsetzung der Maßnahmen zusätzlich beansprucht, "obendrein mit Aufgaben, die sich den Menschen nicht immer erschließen". Knapp 18 Prozent hätten angegeben, die Umsetzung der Reformprozesse fordere ihre Gemeinde derzeit am meisten heraus. An dritter Stelle stehe Überalterung: 16,8 Prozent der Teilnehmer gaben den Mangel an jungen Mitgliedern als größtes Problem an. Dieser Befund werde von Alt und Jung geteilt, das Problem sei überkonfessionell.
Auf den weiteren Plätzen folgten Mitgliederschwund, Verwaltungsaufwand, Geld und Personal. Als nachgeordnete Probleme gelten Inklusion, Kirchenschließungen und politische Radikalisierung von Gemeindegliedern. Auch die Politisierung der Kirchen in der Flüchtlingsdebatte sehen nur wenige als Problem. Die Umfrage erfolgte laut "Christ & Welt" über einen Online-Fragebogen. Die Befragten aus ganz Deutschland waren zwischen 16 und 75 Jahre alt, zu 63 Prozent evangelisch, zu 25 Prozent katholisch und zu elf Prozent freikirchlich.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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