Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit
erscheint über dir. Jesaja 60, Vers 2
An welche Finsternis Jesaja vor etwa zweieinhalbtausend Jahren gedacht hat, können wir nur mutmaßen. In welchen Zusammenhängen es in unserer Zeit »finster« aussieht, das empfinden wir sehr wohl. Doch wer die Gewissheit teilt, dass die Geschichte des so genannten Alten Bundes bewusste oder unbewusste Weissagung auf Christus hin beinhaltet, darf Mutmaßung und Empfinden beiseitelassen.
Es geht aus kirchlicher Perspektive in diesem Vers vielmehr um etwas Grundsätzliches. Und das hat mit Epiphanias viel zu tun: Der Glanz Gottes geht auf und seine Herrlichkeit erscheint.
Die vollkommene Diesseitigkeit, der Glaube an eine Welt ohne Gott ist das Dunkel schlechthin, der fensterlose Bunker, dessen künstliches Licht nur zum notdürftigen Überleben hilft. Wer mehr will, muss diesen Bunker verlassen. Nur dann kann er erkennen, ob ein Himmelslicht über ihm leuchtet. Netter Weihnachtsglanz ist damit nicht gemeint; vielmehr eine große Perspektive: Was der Himmel denen verspricht, die erhobenen Hauptes zu ihm aufschauen, wird sich denen, die dann auch auf das sehen, was vor ihren Füßen liegt, als Geschenk und Auftrag erweisen.
Wir können da an den Stern von Bethlehem und die Krippe von Jesus denken. Jedes Epiphanias ist ein Schöpfungsakt. Und wir können aus dem hervorgehen als »Kinder des Lichts«. Werden wir durch das herrliche Himmelslicht geblendet oder erleuchtet? Erreicht dieses Licht auch unsere alltäglichen Wohn- und Arbeitsplätze? Wenn »das ewige Licht da hineingeht«, zeigt es zunächst mancherlei Schatten. Aber vor allem erleuchtet es uns. Michael Führer
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