Lieber Herr Kühn,
Ihren Gedankengang empfinde ich als äußerst hilfreich. Mögen ihn viele lesen.
Johannes Lehnert
Leuchtet die Kirche noch ein?
Kirche unter Spannung: Zum Reformationstag stellt sich die Frage nach dem Kurs der evangelischen Kirche. Viele hadern mit ihr – und geben sie dennoch nicht auf. Wohin soll die Kirche steuern?In der Osternacht vor drei Jahren hat Göran Westphal den Entschluss gefasst, aus der Kirche auszutreten. Er hat lange mit sich gerungen. Am Ende kommt er zu dem Schluss, dass ihn mit der Institution nichts mehr verbindet. Die Verlautbarungen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu politischen Themen stören ihn. Er vermisst mutmachende Hirtenworte des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Die Verkündigung des Evangeliums kommt ihm zu kurz.
Auf der anderen Seite engagiert er sich ehrenamtlich in seiner Kirchgemeinde. Das tut er gerne und auch nach seinem Austritt weiter. Wenn Mitarbeiter gesucht werden, Westphal ist dabei und hilft, wo er gebraucht wird. Es sind die persönlichen Kontakte, die Vertrautheit, die er an seiner Kirchengemeinde schätzt. Ehrenamtliches Engagement sind für ihn nicht an eine Kirchenmitgliedschaft gebunden.
Die steht für Uta Mittelbach außer Frage. Auch sie sieht die Institution Kirche kritisch. Im Gegensatz dazu gehöre aber die »lebendige Kirche Gottes, die das Wort verkündet«, zu ihrem Leben. Sie kommt aus einem kirchlichen Elternhaus und engagiert sich ehrenamtlich in der Kirchgemeinde. Den Gemeindenachmittag zu organisieren oder im Projektchor mitzusingen, möchte sie nicht missen. »Ich lebe beim Singen geradezu auf«, erklärt sie begeistert. Die Gemeinschaft bedeutet ihr sehr viel. Sie möchte gern ein Feuer des Glaubens in den Herzen der Menschen entfachen und ihre Leidenschaft mit anderen teilen.
Für Gerhard Jahreis ist Kirche nicht allein die Kirchenleitung, sondern die Gemeinschaft aller Gläubigen, unabhängig von der Konfession: »Einander lieben können wir nur, wenn wir uns treffen und gemeinsam Gottesdienst feiern.« Er habe vor dem Mauerfall keinen Ausreiseantrag gestellt, so Jahreis, weil er glaubte, »wer ausreist, verlässt nur, aber verändert nicht; außerdem schwächt er die Zurückgebliebenen«.
Ähnlich argumentiert er im Zusammenhang mit der Kirchenmitgliedschaft. Der engagierte Kirchenälteste ist sich sicher: »Wer bleibt und sich einbringt, kann verändern.« Gute Anzeichen sieht er etwa bei den Erprobungsräumen der mitteldeutschen Landeskirche, dem Projekt »Zeit zum Aufstehen« (eine Initiative für die Zukunft der Kirche) oder der »Church@Night«, einem Modellprojekt der EKD für junge Menschen. Alle drei Gemeindeglieder betonen unabhängig voneinander die Ortsgemeinde als Keimzelle und Basis der Kirche.
Der Schriftsteller und Kirchenkritiker Klaus-Rüdiger Mai, der kürzlich das Buch »Geht der Kirche der Glaube aus?« veröffentlichte, empfiehlt der Kirchenleitung deshalb, alles zu tun, um die Gemeinden zu stärken. Das wünscht sich auch Gerhard Jahreis: »Ich hoffe, dass geisterfüllte Visionäre wirken, die den selbstzerstörerischen Stellenabbau an der Basis stoppen.« Jahreis wirbt für die einladende Gemeinde: »Dort, wo ein lebendiger Leib Christi wabert, fühlen sich Jung und Alt wohl.«
Eine Studie des Bistums Essen hat erstmals ausführlich nach den Motiven für den Kirchenaustritt gefragt. Die Ergebnisse sind vermutlich auch auf andere Regionen übertragbar: 60 Prozent der Befragten bezweifeln, dass die Kirche Antworten auf ihre Fragen hat. Neben der Kirchensteuer ist die fehlende Bindung der meistgenannte Austrittsgrund. Die Autoren der Studie haben ferner festgestellt, dass Tradition und Spiritualität für viele eine wichtige Rolle spielen. Vielleicht müssten die bestehenden Angebote nur ansprechender an die Zielgruppe gebracht werden.
Trotz aller Kritik an der Amtskirche will Klaus-Rüdiger Mai der Institution nicht den Rücken kehren. Denn: »Nicht Funktionäre, sondern Jesus Christus ist das Haupt der Kirche.«
Biedert sich heute die Kirche nicht auch schon wieder den Mächtigen an? Wird Erfüllungsgehilfe der Globalisten, deren giftige Saat auch sie selbst zerstört, und nur dem kurzzeitige Machtgewinn von Bischöfen wie Herr Marx (nomen est...?) oder Leuten wie Herrn Bedford-Strohm (SPD) (unter dessen Ägide ein Chrismon-Umsonstheftchen bei der Tageszeitung lag, welches sich im wesentlichen auf die Bekämpfung der AfD konzentrierte, anstatt diese sicher nicht kostenneutrale Gelegenheit zu nutzen, um Werbung für das Evangelium zu machen) dient.
Kümmert sich die Kirche nicht viel mehr um alle Welt (- und verschleudert anvertraute Mittel für politische Zwecke i.S. einer NGO) als um ihre eigenen Mitarbeiter, die auf 35%-Stellen hocken und von denen selbstredend 110% gefordert werden? Selbst überschaubare Kausalketten werden von der Amtskirche bestenfalls ignoriert, schlimmstenfalls verleugnet, um dann wieder in den "mea culpa-Modus" zu verfallen, worin sie bereits historische Erfahrung gesammelt hat. Wobei ich in vielen Toleranzaposteln von heute die Konvertiten von morgen sehe!
Liebe Britta,
diese Schundblatt wird von der EKD j ä h r l i c h mit über 4 Mi l l i on e n € gepuscht. Überwiegend landet es, zum Glück. im Müll!
"Dabei meine ich, dass Kirche viel zu lange ausschließlich auf der Seite der Mächtigen gestanden hat und Stütze auch von zerstörerischen Systemen war." Und wo steht Sie Ihrer Ansicht nach jetzt?
Da wir heute den Reformationstag feiern sei daran erinnert, dass Luther immer auf der Seite der Fürsten gestanden hat, das Leid der einfachen Leute, insbesondere der Bauern war ihm nicht so wichtig.
In dieser Tradition steht die Kirche noch heute. Dabei ist es heute - wie geschrieben - nicht mehr so einfach "die Kirche" zu definieren, da die Christenheit sehr gespalten darüber ist, wo Kirche heute stehen soll. Evangelikale Strömungen z.B. stehen vornehmlich auf der Seite der Wirtschaftsbosse, das macht z.B. Peter Hahne unmissverständlich deutlich. Zu sehen ist das auch in den USA und aktuell auch in Brasilien. Das ist in meinen Augen aber eben nicht vereinbar mit der Botschaft Jesu, der zweifelsfrei auf der Seite der Armen und Schwachen gestanden hat.
Können Sie Ihre Behauptungen, insbesondere gegen Peter Hahne, auch nur im Entferntesten mit Fakten belegen?
Außerdem würde ich würde behaupten, Sie sind meiner Frage:"Dabei meine ich, dass Kirche viel zu lange ausschließlich auf der Seite der Mächtigen gestanden hat und Stütze auch von zerstörerischen Systemen war." Und wo steht Sie Ihrer Ansicht nach jetzt?" ausgewichen?
Meine Antwortsmöglichkeit: Sie steht auch bei uns wieder auf der Seite der linksgrünen "Mächtigen" und unterstützt/befördert damit damit deren am Willen großer Teile des Volkes vorbei"regierenden" zerstörerisches Handeln!
zum Ersten: es ist aus Ihren Kommentaren leider nicht erkennbar, inwieweit Sie mit Kirche etwas zu tun haben. Vielleicht sind Sie wirklich nur provokanter Beobachter.
zum Zweiten: Warum stellen Sie eine Frage, wenn für Sie die Antwort längst feststeht?
Zum Dritten: Ich mag im Grunde diese politischen Farbspiele nicht, weil die Wirklichkeit viel bunter ist. Aber wenn man tatsächlich mal die umgangssprachliche Zuordnung der politischen Positionen betrachtet, dann weiß ich wirklich nicht, wo "links-grün" tatsächlich Machtpositionen ausübt, an denen sich die Kirche anlehnen würde.
zum Vierten: ich habe Hahnes Bücher "Schluss mit Lustig" und auch das letzte "Schluss mit den ewigen Mogelpackungen" gelesen. Im Grunde ist es nur Stammtischgeschwätz, Lösungen für die aufgezeigten gesellschaftlichen Probleme sind bei ihm nirgends aufgezeigt. Das will er offenbar auch nicht, denn seichte Literatur verkauft sich besser. In beiden Büchern scheint aber unverkennbar seine wirtschaftsliberale Haltung durch. Und auf seiner Seite sind nach meinem Empfinden die zu suchen, die sich den Mächtigen (es ist z.B. das Finanzkapital) anbiedern.
War eigentlich Jesus auf der Seite der Wechsler?
Sie können da gerne in der Bibel mal nachlesen.
Ich höre jedenfalls an dieser Stelle mit der Diskussion auf...
Wenn es ans Eingemachte geht ziehen Sie (mangels nachhaltiger Fakten?) den Schwanz ein und ziehen sich in Ihre Parallelwelt zurück? Irgenwie scheinen Sie in einem anderen Land zu lebenals wie Hahne und ich und viele Andere, die sich Gedanken um die Zukunft unseres Volkes und unserer Kirche zu machen! Jaich schreibe,genauso wie der von Ihnen sehr unterstellend angeriffene Hahne, bewußt von meiner Kirche. Ähnlich wie er habe ich bis vor Kurzem mein Leben lang immer ehrenamtliche Verantwortung in ihr getragen und Reichsgottearbeit betrieben!
Liebe Forumer,
die Beilage "Chrismon Spezial zum Reformationsfest 2018" ist ein sehr schöner Gesprächsbeitrag zum Thema dieses Artikels. Ich kann sie nur dringend empfehlen.
Johannes Lehnert
Es wirkt nur abschreckend vor der Kirche, falls Du dasselbe meinst wie ich... Denn die frohe, frohmachende Botschaft kommt darin nicht vor. D.h. keine spirituelle Einladung, sondern nur (linksgrüne) Politik. Schade, daß das Geld der EKD für Altpapiersammlungen verschwendet wird.
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