Die Diakonie Sachsen unterstützt den Vorschlag, sogenannte Anker-Zentren für Flüchtlinge bundesweit abzuschaffen. Drei Jahre nach deren Einrichtung sei die Bilanz ernüchternd, teilte die Diakonie am Donnerstag in Radebeul bei Dresden mit. Das Ziel, Asylverfahren wesentlich zu beschleunigen, sei nicht erreicht worden. Unter anderem hatte die Diakonie Deutschland die Abschaffung der Zentren „Ankunft-Entscheidung-Rückführung“ gefordert.
Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dauern die Verfahren in einem Anker-Zentrum durchschnittlich 77 statt 82 Tage in anderen Einrichtungen. Dieser geringe Zeitgewinn habe jedoch aus Sicht der Diakonie einen zu hohen Preis. „Die Menschen wollen eine Chance auf einen Neuanfang und haben das Recht auf ein transparentes und faires Asylverfahren“, erklärte Sachsens Diakoniechef Dietrich Bauer. Anker-Zentren seien aber gleichzeitig auch Rückkehr- und manchmal sogar Abschiebezentren.
Die Großeinrichtungen – oft am Rande einer Kommune oder Gemeinde –, in denen Menschen bis zu 24 Monate und länger lebten, führten zu Isolation und enormen Belastungen. Es brauche daher dezentrale Unterbringung und eine schnelle Eingliederung in allen Lebensbereichen wie Wohnen, Kita, Schule, Ausbildung und Arbeit, erklärte Bauer. Flüchtlingsorganisationen, darunter Pro Asyl, hatten eine gesetzliche Begrenzung auf maximal drei Monate in einer Erstaufnahmeeinrichtung gefordert. Dort müsse das Ankommen der Menschen im Mittelpunkt stehen und die Vorbereitung auf das Asylverfahren und den Aufenthalt in Deutschland, hieß es.
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