Viele gute Überlegungen! Den Realitäten müssen wir uns stellen. Mit Gottvertrauen und der benannten Klarheit über den Auftrag der Kirche, in Wort und Tat das Evangelium von Jesus Christus zu bezeugen. Aber in einem entscheidenden Punkt muss der Arbeitsgruppe und der Kirchenleitung entschieden widersprochen werden: Die Auflösung aller sächsischen Kirchgemeinden als rechtlich eigenständige Ortsgemeinde zugunsten besagter "Struktureinheiten" bis 2025 wäre ein komplett falscher Weg. Auf genau das zielt leider dieses papier ab.
Kürzen und Hoffen: Das Zukunftskonzept der Kirchenleitung
So plant die sächsische Landeskirche mit weniger Geld und Stellen bis 2040Über 41 Prozent weniger Pfarrer, Gemeindepädagogen und Kirchenmusiker wird sich die sächsische Landeskirche im Jahr 2040 nur noch leisten können. Davon geht ein Zukunftspapier mit dem Titel „Kirche mit Hoffnung in Sachsen“ aus, das die Kirchenleitung am 17. Oktober für die weitere Planung der Kirchenstrukturen beschlossen hat. Hintergrund ist der prognostizierte Rückgang der Gemeindegliederzahlen in gleicher Höhe.
Die Reduzierung der Stellen im Verkündigungsdienst soll 2019 mit einer Kürzung um über neun Prozent beginnen. Sechs Jahre später soll der nächste Einschnitt um zehn Prozent erfolgen. Eine weitere Kürzung um über elf Prozent ist 2030 geplant.
Auch in Zukunft will die Kirchenleitung an dem sächsischen Dreigespann aus Pfarrern, Gemeindepädagogen und Kantoren in den Gemeinden festhalten. Der Schlüssel ihrer Verteilung, der kleine Gemeinden auf dem Land mit mehr Pfarrstellen und großstädtische Gemeinden mit mehr pädagogischen und kirchenmusikalischen Mitarbeitern ausstattet, soll beibehalten werden. Die Größe der Gemeindestrukturen aber soll sich ändern.
„Ab sofort werden Gemeindestrukturen angestrebt, die auch 2040 noch mehr als 4000 Gemeindeglieder umfassen“, heißt es in dem von einer elfköpfigen Arbeitsgruppe erarbeiteten Papier. „Im großstädtischen Bereich wird der Schlüssel über 6000 Gemeindeglieder für eine Struktureinheit liegen müssen.“ Dies soll über Fusionen und die Bildung von Kirchspielen gelingen, die Gründung von Schwesterkirchverhältnissen sei künftig ausgeschlossen. Für die Planungssicherheit müsse dieser Prozess „bis 2025 abgeschlossen sein“. Ziel sind größere Einheiten, in denen Mitarbeiter im Team, gabenoriertiert, mit attraktiven Stellen und einer professionellen Verwaltung zusammenarbeiten.
Auf der landeskirchlichen Landkarte werden damit Grenzen eingerissen. Kirchgemeinden sollten sich bei Fusionen an Sozialräumen und kommunalen Strukturen orientieren und dabei auch die Grenzen von Kirchenbezirken überschreiten dürfen. Angesichts des starken Rückgangs von Gemeindegliedern in ländlichen Regionen, bei dem Ephorien wie Leisnig-Oschatz oder Auerbach 2040 kaum größer sein werden als Stadtgemeinden, geht das Zukunftspapier von nur noch zehn bis 13 Kirchenbezirken aus.
All diese Planung stehen „unter dem Vorbehalt der tatsächlichen Entwicklung der Finanzen und der Gemeindegliederzahlen“, steht in dem Papier. In den letzten Jahren waren die Steuereinnahmen der Landeskirche regelmäßig höher als geplant. Doch die demografische Entwicklung zeigt eine deutliche Tendenz nach unten.
Die Hoffnung des Zukunftspapieres liegt auch in einer Erneuerung des lutherischen „Allgemeinen Priestertums“. Kirchvorsteher und andere Ehrenamtliche werden demnach künftig noch mehr Verantwortung für ihre Gemeinden übernehmen und Hauptamtliche werden sie dabei noch stärker unterstützen müssen. Auch auf „Kernaufgaben“, die nicht näher ausgeführt werden, sollten sich Pfarrer, Kantoren und Gemeindepädagogen künftig „konsequent ausrichten“. Aber auch dies: „Es bedeutet Abschied zu nehmen von historisch gewachsenen, territorialen und traditionellen Grenzen in unseren Kirchgemeinden.“
Haupt- und Ehrenamtliche müssten noch stärker über Grenzen hinweg zusammenarbeiten, fordert die Kirchenleitung – auch mit Menschen außerhalb ihrer Kirchgemeinden und anderen sozialen, politischen und zivilgesellschaftlichen Kräften. „Ärmer und kleiner zu werden muss nach dem Zeugnis der Bibel keine Strafe sein, sondern kann eine Form der Nachfolge Christi sein, die in der Geschichte Gottes mit seinen Menschen zu allen Zeiten ihren Platz hatte.“ Das ist die eigentliche Hoffnung dieses Zukunftspapieres.
Die "Auflösung" aller sächsischen Gemeinden als rechtlich eigenständig aus den Vorschlägen abzuleiten ist schlicht falsch und bewusster oder unbewusster Alarmismus, der vielleicht vor Ort gut ankommt...aber überhaupt nicht hilft für das Ganze ... Auf Seite 7 heisst es m.E. eindeutig (und dies entspricht auch dem Gesamtduktus des Textes): "Künftige Struktureinheiten können wie bisher auch mit Vereinigungen von Kirchgemeinden und der Bildung von Kirchspielen geschaffen werden." Gemeinden und Kirchspiele, die schon jetzt die notwendige Größe haben, gibt es ja schon längst .
Die Vorschläge halte ich deshalb für hilfreich, weil eine langer Planungsraum eröffnet wird, Handlungssicherheit entsteht, das Ganze recht nüchtern daherkommt und trotzdem nicht in der oft zu findenden gedrückten Stimmung ...
Hm... Statt jetzt 719 Kirchgemeinden und Kirchspiele ist die Zielvorgabe des Kirchenleitungsbeschlusses ca. 100 Struktureinheiten, bis 2025 umgesetzt. Bestehen bleibt, wer jetzt 7.000 bzw.im großstädtischen Bereich 10.000 Gemeindeglieder hat. Alarmismus???
Eine Kirchenleitung trägt viel Verantwortung und muss auch gute Haushalterschaft über die anvertrauten Ressourcen ausüben. Somit ist der analytische Blick nach vorn unbedingt nötig und richtig. Aber wie ist es doch so oft im Leben; der Mensch denkt und GOTT lenkt!
Dabei ist gerade die Herrnhuter Losung von heute sehr richtungsweisend:
„Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich’s euch hören.“ Jesaja 42,9
Also liebt GOTT es sehr, geistliche Leiter mit Erkenntnis zu beschenken. GOTT spricht weltweit seit vielen Jahren, dass wir vor einer großen Ausgießung des HEILIGEN GEISTES stehen. Vielleicht kommt doch die erwartete Erweckung und es entwickelt sich alles völlig anders?
Die Frage ist nur, ob wir als Ortsgemeinden geistlich fit genug sind auf den Wellen des Geistes zu schwimmen…
Dann ist Mitgliederschwund nicht mehr die Herausforderung, denn die freien Gemeinden wachsen in Deutschland.
Hier sollten wir die Kirchenleitung durch unser Gebet unterstützen und vor Ort eine gute geistliche Arbeit leisten. – Verkündigung von GOTTES Wort und Ausbildung von Jünger JESU –
Let's do it!
"Die Frage ist nur, ob wir als Ortsgemeinden geistlich fit genug sind auf den Wellen des Geistes zu schwimmen…"
Da gibt es sicher noch oft mehr als Kirchenleitungen!
Das Papier und die entsprechenden Vorschläge sind leider sehr einseitig ausgerichtet, in dem sie nur den Vorschlag der Reduzierung von Stellen adressieren. Die Landeskirche - vertreten durch die Arbeitsgruppe - macht es sich da sehr leicht.
Wenn man (gegen Trends) wachsen möchte, ist es sinnvoll zu investieren und nicht zu reduzieren. Hier fehlt es an kontrovers ausdiskutierten Standpunkten und einer (mehrjährigen) Generaldebatte in der gesamten Landeskirche. Eine zehnköpfige Arbeitsgruppe ist hier viel zu wenig.
Der Tag der Kirchenvorstände mit dem Landesbischof in Leipzig hat das eindrucksvoll gezeigt: bevor wir in den Gesprächen und Arbeitsgruppen zum Eingemachten kamen, war die (künstlich) begrenzte Zeit schon wieder zu Ende. Das zeigte, dass unser Feedback aus den Vorständen der Gemeinde nicht wirklich erwünscht ist.
Erste Reaktionen aus dem Kreis der Hauptamtlichen zeigt eindeutig, dass dieses Papier zur Angst um Stellen, Arbeitsplätze und Stagnation der Arbeitsmotivation beiträgt.
"Geld ist die einzige Sprache Gottes, die die Kirche versteht" soll mal ein anglikanischer Bischof gesagt haben. Und ich denke, die Anglikaner haben uns da etwas voraus. Auch sie waren an dem Punkt, an dem sich unsere Landeskirche befindet bzw. befinden wird. Was können wir von ihnen lernen? Sie haben es geschafft, aus der Krise heraus konstruktiv zu handeln und durch Glaubenskurse (Alpha Kurs) Menschen für den Glauben zu gewinnen. Deshalb finde ich es einerseits richtig, nüchtern die Zahlen der Zukunft zu betrachten und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Andererseits müssen gerade jetzt die beiden Fragen gestellt werden: "Was macht unseren christlichen Glauben aus und wie können wir in einem durch den Sozialismus entchristlichen Land Menschen für die Frohe Botschaft gewinnen?"
Schon längere Zeit befürchtet – jetzt endlich formuliert – wird über die neuerliche Strukturreform der
Landeskirche Sachsens breiter informiert. Viel durfte ich schon beobachten – sei es selbst als
Kirchvorsteher, sei es als mithelfender Ehegatte meiner Frau, die ihrerseits 42,5 Jahre im kirchlichen
Dienst stand. Mit einer gewissen Betroffenheit muss ich feststellen, dass die bisherigen Fehler
konsequent bis zum bitteren Ende weitergeführt werden sollen. Warum gibt es nicht einmal den
Versuch eines neuen Denkens? Wohin die bisherigen Denkansätze führen, kann deutlich erkannt
werden an der entkirchlichten Situation im Gebiet der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-
Niederschlesien. Die neuen Großgemeinden bleiben nach wie vor entmündigt wie die Gemeinden in
bisheriger Struktur und die Leute stimmen noch konsequenter mit den Füßen ab und bleiben den
Kirchgemeinden fern. Warum wird nicht versucht, den Ortsgemeinden wieder mehr Selbständigkeit zu geben sowohl in verwaltungstechnischer als auch in finanzieller Hinsicht? Dann kann nämlich die
Gemeinde vor Ort selbst für ihren weiteren Fortbestand werben („evangelistisch wirken“) und die
Eigenverantwortung würde gestärkt. Das macht jeder Sportverein so, jede Ortsfeuerwehr, warum soll
das in den Kirchgemeinden nicht auch klappen. Hinzu kommt noch die hohe identitätsstiftende
Wirkung der Ortsgemeinde, die nicht zu unterschätzen ist. Global denken, lokal handeln – heute ist es
umgekehrt! (Michael Pilz - https://www.welt.de/kultur/article117614445/Global-denken-lokalhandeln-
Heute-ist-es-umgekehrt.html :„Studien finden immer häufiger heraus: Mobilität und Internet
verwandeln den Menschen wieder in ein regionales Wesen. Er isst am liebsten, was vor seiner
Haustüre wächst; er bevorzugt die Musik der Heimat.“) Warum werden derlei Erkenntnisse bei den
Strukturüberlegungen nicht auch berücksichtigt? Das pure Gegenteil ist leider der Fall: Kleine
Gemeinden, die ihre Finanzen in Ordnung hielten, die Kinder- und Familienarbeit nach Kräften
unterstützten, die die Kranken und Senioren ebenso berücksichtigten wie die Berufstätigen, werden nur noch bestraft. Deshalb sollte wirklich die Kirchgemeinde vor Ort bleiben. Die angedachten
Großgemeinden sind nur für den mobilen Teil der Bevölkerung geeignet – die demographische
Entwicklung der Bevölkerung findet nur ungenügend Berücksichtigung. Viele gehen eben nur zu den
kirchlichen Veranstaltungen vor Ort.
Im Übrigen – warum muss in der Landeskirche das Beamtenrecht auch im kirchlichen Bereich
angewandt werden? Eine Leistungsüberprüfung wie bei den Angestellten in der Wirtschaft wäre bei
auch bei Kirchenbeamten jeglicher Art hier und da durchaus indiziert.
Ich gebe zu, dass eine sehr große Betroffenheit mich zu dieser Meinungsäußerung veranlasste – aber ich weiß mir keinen Rat mehr – ich sehe Sinn in meiner Arbeit vor Ort an der Basis – eine Großgemeinde ist nicht der Ort, an dem ich mich wiederfinden kann.
Mutig wäre, den sächsischen Christen die Alternativen zu benennen: Entweder bleibt das Geld im Portemonnaie oder die Kirche im Dorf.
In Dresden ist leider diese Alternative nicht vorstellbar - dort gibt es m.M. nach zu viel Geld, dass nicht vor Ort erwirtschaftet werden muss. Wissen die kirchenleitenden Gremien überhaupt, wie es vor Ort aussieht? Wurde jemals die jährlich abzugebende Statistik ausgewertet?
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Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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