©
Axel Nickolaus/Bundesverband Lebensrecht
Abtreibungsgegner und -befürworter haben sich am Samstag in Berlin zu mehreren Demonstrationen versammelt. Etwa 3000 christliche Abtreibungsgegner und sogenannte Lebensschützer zogen nach Polizeiangaben mit einem »Marsch für das Leben« vom Reichstag durch Berlin-Mitte zum Brandenburger Tor.
Der »Marsch für das Leben« stand in diesem Jahr unter dem Motto »Die Schwächsten schützen. Ja zu jedem Kind. Selektion und Abtreibung beenden«. Dazu aufgerufen hatte der Bundesverband Lebensrecht, ein Zusammenschluss von 13 Lebensschutzorganisationen. Unterstützt wurde der Schweigemarsch von mehreren Bundestagsabgeordneten darunter Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) und der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Verteidigungsminister Franz-Josef Jung sowie der katholischen Kirche.
Den Abtreibungsgegnern standen mehrere tausend Protestler gegenüber. Bereits am Vormittag zogen rund 2000 Feministinnen für das Recht auf Abtreibung vom Wittenbergplatz zum Pariser Platz. Dort vereinigten sie sich mit einem weiteren Demonstrationszug mit rund 1000 Menschen des Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung. Wegen einer Sitzblockade der Gegendemonstranten musste die Polizei den »Marsch für das Leben« zwischendurch umleiten. Trotzdem sei alles friedlich verlaufen, hieß es.
Kritiker werfen den Abtreibungsgegnern religiösen Fundamentalismus vor. Frauenorganisationen wie der Frauenpolitische Rat Brandenburgs attestieren der Lebensschutzbewegung »konservative, zum Teil völkische und antifeministische Meinungen«.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch bezeichnete dagegen in einer Grußbotschaft an die Abtreibungsgegner den Einsatz für das Lebensrecht des Menschen in all seinen Entwicklungsphasen als »ein wahrhaft demokratisches Anliegen«. Er frage sich, warum der Lebensschutz für das ungeborene Leben noch immer relativiert und zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt werde, so Koch.
Dabei sind auch innerhalb der Kirchen die sogenannten Lebensschützer durchaus umstritten. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz beteiligte sich wie in den Vorjahren nicht an dem Aufzug. Anders als der Bundesverband Lebensrecht stehe die Landeskirche für eine ergebnisoffene Schwangerschaftskonfliktberatung, die die Gewissensentscheidung der Frauen und Paare unterstützt, hieß es zur Begründung. Zudem gebe es inhaltliche Differenzen und Differenzen zu der aggressiven Art und Weise, in der der Verband seine Positionen vertritt.
Weiterführende Informationen finden Sie unter www.marsch-fuer-das-leben.de sowie www.bv-lebensrecht.de.
Diskutieren Sie mit