Bach-Städte wollen Weltkulturerbe werden
Streit gleich zu BeginnDie thüringische Bach-Stadt Mühlhausen möchte Weltkulturerbe werden. Der Stadtrat habe Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) beauftragt, seine Amtskollegen in Arnstadt, Eisenach und Leipzig für eine gemeinsame Bewerbung bei der Unesco zu gewinnen, berichtet die in Weimar erscheinende »Thüringische Landeszeitung« (Mittwoch). Ziel sei es, nach der Aufnahme der Musik Johann Sebastian Bachs (1685–1750) in das Weltkulturerbe nun auch für seine wichtigsten Wirkungsstätten diese besondere Ehrung zu erreichen. Die Unesco hatte 2015 Bachs Autograph der h-Moll-Messe in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen.
In Eisenach, Bachs Geburtsort, stehe etwa die Georgenkirche, die Taufkirche des Komponisten, hieß es weiter. Arnstadts Neue Kirche war seine erste, die Kirche »Divi Blasii« in Mühlhausen seine zweite Wirkungsstätte. Nach weiteren Stationen wurde die Thomaskirche in Leipzig Mittelpunkt des Schaffens Bachs.
Ursprünglich sei die Liste länger gewesen, es hätten sich auf ihr auch Günthersleben-Wechmar im Kreis Gotha, Dornheim im Ilm-Kreis und Köthen in Sachsen-Anhalt befunden, schreibt die Zeitung. Gegen diese Orte spreche im Fall Wechmars, dass er »nur« ein Erinnerungsort an die Vorfahren Johann Sebastian Bachs, nicht aber an ihn selbst sei. In Dornheim bei Arnstadt spiele nur die Kirche als Traukirche eine Rolle in Bachs Biografie, sie sei aber keine Wirkungsstätte an sich. Es gebe keine Verbindung zu seinem Schaffen, hieß es. Das Haus mit der zweiten Köthener Wohnung Bachs sei zwar in seiner Grundstruktur erhalten, erfülle aber nicht die Anforderungen für die Welterbeliste.
Die Idee eines gemeinsamen Antrags auf Aufnahme auf die Liste finde vor allem in Arnstadt Anklang, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter. Sowohl in Eisenach als auch in Leipzig zeige man sich bisher zurückhaltender. Dort wolle man zunächst mit dem Mühlhäuser Rathauschef sprechen, ehe man sich öffentlich zu dem Thema äußere.
Unterdessen streiten die Thüringer Bach-Städte um eine gemeinsame Bewerbung. Mit Enttäuschung hat die Stadt Gotha am Mittwoch auf die Ankündigung aus Mühlhausen reagiert, als Bach-Stadt bei der Bewerbung um den Welterbe-Status potenzielle Partnerkommunen auszuschließen. »Wer ausschließt und ausgrenzt, wird nach kurzer Aufmerksamkeit keinen Ton bei der Unesco abgeben«, sagte Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) in Gotha.
Der Rathauschef »hätte sich gewünscht«, dass sich die thüringischen Bach-Städte und Bach-Orte auf einen gemeinsamen Weg einigen. »Ich bin der Meinung, dass einem Antrag die klare Untersuchung nach Originalstätten und Erfolgsaussichten vorausgehen muss«, sagte der Gothaer Oberbürgermeister Kreuch. Laut Kreuch war die Schlosskirche in Gotha der Ort, an dem Ostern 1717 Johann Sebastian Bach (1685-1750) persönlich seine erste Passionsmusik zur Aufführung brachte. Merkwürdig sei auch, dass die Bachmühle und das Backhaus der Bachs im nahe Gothas gelegenen Wechmar als älteste originale Bachwirkungsstätten aus Mühlhäuser Sicht unberücksichtigt bleiben sollen, »wo doch die Mühle der Ursprung der musikalischen Begabung ist.«
Kreuch forderte dazu auf, »gemeinsam zu reden, so wie die Bachs gemeinsam musizierten«. So könne für Thüringen ein erfolgreicher Antrag gestartet und das Ziel erreicht werden, nach der Aufnahme der Musik Johann Sebastian Bachs in das Weltkulturerbe auch für seine wichtigsten Wirkungsstätten diese besondere Ehrung zu erhalten. Die Unesco hatte 2015 Bachs Autograph der h-Moll-Messe in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen.
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