Wahl ohne Auswahl?
Am 14. September werden in den über 750 Gemeinden und Kirchspielen der Landeskirche die neuen Kirchenvorstände gewählt. Doch in einigen Orten fehlt es trotz intensiver Suche an Kandidaten.
Pfarrerin Christiane Dohrn kann nicht klagen, im Gegenteil: »Es freut uns sehr, dass ein Großteil des bisherigen Kirchenvorstands weitermacht«, sagt die Pfarrerin an der Leipziger Peterskirche. »Das ermöglicht uns Kontinuität in der Arbeit.« Für den neuen Kirchenvorstand der Gemeinde müssen am 14. August acht Mitglieder gewählt und vier berufen werden. »Wir haben elf Kandidaten und drei, die eventuell bereit sind, sich berufen zu lassen«, so Pfarrerin Dohrn.
In der Gemeinde von Pfarrerin Christiane Thiel in Holzhausen am Stadtrand von Leipzig sieht es da ganz anders aus: »Wir brauchen zehn und haben bisher acht Kandidaten«, berichtet sie. Gern hätte sie ein paar mehr zur Auswahl als nötig: »Ich möchte gern, dass es eine echte Wahl ist.«
Dazu kommt, dass der bisherige Kirchenvorstand fast geschlossen abdankt. Das war der Pfarrerin jedoch nicht bekannt, als der Vorstand das Ortsgesetz beschloss, in dem die Zahl der Kirchvorsteher der Gemeinde festgelegt wird. »Sonst hätte man das Gesetz ändern können, um den Kirchenvorstand zu verringern«, bedauert sie. Aber da sie viele Gemeindeglieder angesprochen hat und manche sich auch selbst gemeldet haben, hat sie ein gutes Gefühl, wie sie sagt. »Im Augenblick vertraue ich auf den lieben Gott«, so die Pfarrerin.
Auch Pfarrer Karsten Bilgenroth, der für Niederfrohna und Mühlau zuständig ist, hat die Sorge um die Kandidaten abgegeben – in die Hände der Gemeindeglieder. Denn er ist der Meinung: »Der Kirchenvorstand soll von der Gemeinde zusammengestellt werden und nicht von mir.« Einige Gemeindeglieder hätten sich bereit erklärt, nach Kandidaten zu suchen und Unterstützerunterschriften zu sammeln. Doch im Moment sehe es nicht so gut aus: »Wir brauchen mindestens je sechs Kandidaten, doch in Mühlau haben wir erst zwei und in Niederfrohna einen.« Vom alten Kirchenvorstand seien etliche ausgeschieden – aus Altersgründen oder aus Frust, wie der Pfarrer sagt. »Frust über die Entscheidung der Landeskirche, über die Köpfe der Gemeinden hinweg homosexuelle Partnerschaften in Pfarrhäusern zuzulassen.«
Dass es schwierig werden könnte mit der Kandidatensuche, hat die Landessynode schon geahnt. »Sich sechs Jahre zu binden, könnte für manche problematisch werden«, sagt Bettina Westfeld vom Synodenpräsidium. Dazu käme, dass junge Leute oft in Ausbildung oder Beruf eingespannt sind »oder ein Auslandjahr planen«, so die Synodale aus Dresden.
Für die älteren Gemeindeglieder jedoch gibt es ein Hemmnis: die Altersgrenze von 68 Jahren. Dazu seien mehrere Eingaben an die Synode gegangen, so Westfeld. Die Synode werde sich mit dem Thema befassen müssen, »denn die Menschen werden zwar älter aber sie sind auch fitter«, so Westfeld.
Matthias Zimmermann aus Hainichen hat nichts gegen die Altersgrenze. »Wir wollen nicht die Generation 70 plus im Kirchenvorstand«, sagt der Verwaltungsmitarbeiter der Kirchgemeinde. »Wir wollen jüngere Leute, die nach vorn schauen.« Um diese zu finden, wurde die Liste der Gemeindeglieder durchforstet und in die einzelnen Kreise geschaut, wer geeignet erscheint. »Man muss sich schon bemühen«, so Zimmermann. Für die zehn zu Wählenden gibt es bisher 13 Kandidaten. Zudem will ein Teil des bisherigen Kirchenvorstands dabei bleiben. »Die Mischung aus erfahrenen und neuen Kirchvorstehern macht’s«, ist er sich sicher.
Was diese wissen müssen, dazu hat die Ehrenamtsakademie umfangreiches Material bereitgestellt – im Internet und als Broschüre.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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