Sorbischer evangelischer Kirchentag
Am 15. und 16. Juni findet der sorbische evangelische Kirchentag in Bautzen statt.In der Bautzner Michaeliskirche (Wendischer Kirchhof 1) wird am Sonnabend der Sorbische evangelische Kirchentag unter dem Motto »Freut euch« eröffnet. Nach Beginn um 14 Uhr wird Landesbischof Carsten Rentzing über das Thema »Volk und Heimat in biblischer Sicht« einen Vortrag halten. Um 17 Uhr schließt sich ein Gemeindefest im Pfarrgarten mit der Dresdner Band Podka an, die sich der Folklore Ost- und Südosteuropas verschrieben hat. Das teilte das Landeskirchenamt vorab mit.
Am Sonntag, 16. Juni, beginnt in der Michaeliskirche der Festgottesdienst mit der Feier des Heiligen Abendmahls um 10 Uhr. Er wird vom Hörfunk bei MDR 1 (UKW 100,4) live übertragen. Es predigt Pfarrerin Jadwiga Mahling aus Schleife. Nach dem Mittagessen gibt es ein Volksliedersingen mit verschiedenen Beiträgen im Pfarrgarten. Um 14.30 Uhr dürfen sich die Besucher des sorbischen Kirchentags auf ein selten gespieltes Werk sorbischer Musikgeschichte freuen.
Das Orchester des Sorbischen National-Ensembles sowie der Chor des Sorbischen Jugendensembles Bautzen lassen gemeinsam das Oratorium »Podlěćo« (Der Frühsommer) von Handrij Zejler erklingen. Unter der musikalischen Leitung von KMD Friedemann Böhme bekommen die Ensembles Unterstützung durch Gesangssolisten.
Es ist ungewöhnlich, dass Zejlers poetischer Zyklus »Die Jahreszeiten« aus fünf Teilen besteht, da das Naturjahr üblicherweise aus vier Abschnitten besteht. Wegen der Materialfülle habe aber Handrij Zejler ein lyrisches Stück für eine fünfte Jahreszeit geschaffen. Der Frühsommer ist die Zeit, die den Frühling mit dem Sommer, das Blühen und Reifen, das Erwachen der Natur und die Ernte miteinander verbindet.
Wissenswertes:
Der Norden des Kirchenbezirks Bautzen gehört zum Siedlungsgebiet der Lausitzer Sorben. Für die geistliche Betreuung der evangelischen Sorben ist der Sorbische Superintendent zuständig. Sein Wirkungsgebiet umfasst auch die schlesische Oberlausitz.
Mit der Reformation wurde das sorbische Volk bis auf einige Gemeinden bei Kamenz und Bautzen protestantisch. Das Muttersprachprinzip Luthers führte zur Entwicklung der sorbischen Schriftsprache. Bereits 1548 lag Luthers Neues Testament handschriftlich in Sorbisch vor. Luthers Katechismus erschien 1574 als erstes niedersorbisches und 1597 als erstes obersorbisches Buch in gedruckter Form. Mit der Ausbildung von Pfarrern und Lehrern erhielt das sorbische Volk eine intellektuelle Führungsschicht.
Die kulturelle Entwicklung der Sorben wurde bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts maßgeblich von der evangelischen Intelligenz bestimmt. Die Herausbildung der sorbischen bürgerlichen Kultur war im Wesentlichen ihr Werk.
Evangelische Gemeinden mit einem überwiegenden Anteil von Sorben gibt es nicht mehr. In den Gemeinden wirken fast ausschließlich deutsche Pfarrer. Jedoch finden sich in vielen Gemeinden der Lausitz sorbischsprachige Gemeindeglieder.
Ein Kirchengesetz der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens regelt die Belange der sorbischen Gemeindeglieder. Drei Pfarrer, unter ihnen der Sorbische Superintendent, halten in 14 Orten regelmäßig Gottesdienste. Zudem werden jährlich ein Sorbischer Rüsttag und ein Sorbischer Kirchentag mit etwa 150 Besuchern abgehalten. 1994 fand erstmals seit Jahrzehnten wieder eine sorbische Konfirmation statt. Festgottesdienste sowie tägliche Andachten werden seit 1988 vom Rundfunk übertragen.
Information: http://www.sorbischer-evangelischer-verein.de/
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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