Der Evangelist Johannes erzählt von keiner Einsetzung eines Mahls am Abend vor dem Tod Jesu. Dafür enthalten bei ihm bereits die Speisung der 5000 und die anschließende »Brotrede« verschiedene Hinweise auf das Abendmahl. Die ausgeteilte Speise ist Brot vom Himmel. Warum findet sich die Überlieferung vom Abendmahl bei Johannes so früh, als Jesus noch mit seinen Jüngern in Galiläa unterwegs ist, und nicht erst kurz vor seinem Sterben? Eine einfache Antwort könnte sein: Weil das Mahlfeiern in die Mitte des Lebens Jesu gehört und nicht erst an sein Ende. Bei seinem gemeinsamen Essen mit Sündern, Hallodris, Halsabschneidern und anderen Tunichtguten brach für Jesus das Reich Gottes an.
Gemeinsam zu essen ist für Jesus deswegen elementar, weil er Gott dabei in den menschlichen Regel-Kreislauf von Nehmen und Geben einbrechen sieht. Beim Mahl mit Jesus gibt Gott, ohne dafür etwas wiederzuverlangen. Menschen können diese Gottes-Nahrung nicht geben. Das bedeutet aber auch, dass keine Kirche alleinige Macht über diese Speise beanspruchen kann. Das Brot vom Himmel kann auch niemand billig abgreifen. Es ist ein Geschenk: Gottes kostbare Gemeinschaft gratis für alle, die sie annehmen. Nach dem Evangelium müssten evangelische und katholische Christen deshalb nicht erst morgen, sondern eigentlich schon seit vorgestern gemeinsam Abendmahl feiern. Glaubwürdig wird der Glaube wieder, wo Christen über die Konfessionsgrenzen hinweg zusammen beten, gemeinsam feiern und ihr Wort erheben. Dort wird auch der Tag nicht mehr fern sein, an dem sie miteinander das Brot vom Himmel nicht nur empfangen, sondern auch untereinander teilen können.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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