Karlheinz Blaschke ist tot
Der Historiker und Domdechant starb am 25. Dezember mit 93 JahrenEr galt als Nestor der Forschung zur sächsischen Landesgeschichte. Mit 93 Jahren ist der Historiker Karlheinz Blaschke am 25. Dezember in Friedewald bei Moritzburg gestorben, wie sein Kollege Prof. Uwe Schirmer mitteilte. Von 1992 bis zu seiner Emeritierung 1998 war Blaschke Professor für sächsische Landesgeschichte an der TU Dresden. Er hat den "Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen" sowie das "Neue Archiv für Sächsische Geschichte" herausgegeben. Das Archiv hatte er 1993 wiedergegründet, nachdem es 50 Jahre nicht mehr erschienen war.
Mit seinen historischen Studien erreichte er bereits in den 1980er Jahren, dass beispielsweise der zuvor als "Judas von Meißen" geschmähte Kurfürst Moritz von Sachsen grundlegend neu bewertet wurde. Blaschke sah in diesem "Reformationsfürsten der zweiten Generation" sogar einen der "bedeutendsten Wettiner". Er erforschte die Bevölkerungsgeschichte Sachsens bis zur Industriellen Revolution und beschäftigte sich eingehend mit Sachsen im Zeitalter der Reformation. 1990 veröffentlichte er eine "Geschichte Sachsens im Mittelalter" bei C. H. Beck. Ergebnisse seiner Forschungen über den Dresdner Fürstenzug und die Geschichte des Hauses Wettin legte er 1991 vor. 1927 in Schönlinde (heute Krasna Lipa, Tschechische Republik) geboren, wuchs er in Holzhausen bei Leipzig auf und studierte dort Geschichte, Germanistik und Latinistik. Von 1951 bis 1968 war er als Wissenschaftler im Landeshauptarchiv Dresden tätig und veröffentlichte 1957 das "Historische Ortsverzeichnis von Sachsen".
Der bekennende evangelische Christ galt in der DDR als kritischer Geist. 1956 trat er aus der ostdeutschen CDU aus. Als "bürgerlicher Historiker" bekam er an der Leipziger Universität keine Lehrberechtigung. Deshalb übernahm er 1968 die einzige nichttheologische Dozentur am Theologischen Seminar Leipzig. Den Professorentitel erhielt er erst 1990. Im Jahr darauf wurde er ins Sächsische Innenministerium berufen, als Leiter des neu gebildeten Referats für Archivwesen. Von 1972 bis 2003 war er Dechant des Domkapitels Meißen. 1997 wurde er mit der Sächsischen Verfassungsmedaille und 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
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