2015 soll sich nicht wiederholen?
»Christus spricht: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.« Matthäus 25, Vers 40b
Neulich habe ich von einer Ärztin gelesen, die während der Flüchtlingswelle 2015 ehrenamtlich in einer Erstaufnahmeeinrichtung arbeitete. Vor sich hatte sie einen Mann, der starke Rückenschmerzen hatte. Er zeigte auf ein etwa dreijähriges Mädchen, das er, wie er sagte, 300 Kilometer auf den Schultern getragen habe. Die Ärztin habe noch weitere schlimme Geschichten von anderen Patienten gehört – über die zurückgelassene Heimat oder erschossene Familienmitglieder.
Aus Afghanistan haben uns jetzt schreckliche Bilder erreicht. Menschen versuchen verzweifelt, aus dem Land zu flüchten. Dramatische Szenen spielten sich am Flughafen Kabul ab. Einige flüchteten auf die Tragflächen eines gerade starten wollenden Flugzeuges: lieber den sicheren Tod wählen, als von den Taliban ermordet zu werden.
Die Bundesregierung forderte dagegen, 2015 dürfe sich nicht wiederholen. Gemeint sind damit Menschen, die vor sechs Jahren geflüchtet sind und bei uns Schutz suchten. Die Politik führte damals zu einer Spaltung der Gesellschaft.
Es gab aber nicht nur Pegida, sondern auch Menschen, die sich um die Geflüchteten kümmerten. Wie diese Ärztin. Praktischer kann man das Gebot der Nächstenliebe nicht umsetzen. Denn seinem geringsten Bruder – und das sind die Armen, die, die Hilfe benötigen – Gutes zu tun, ist Nächstenliebe auf die einfachste Art und Weise praktiziert.
2015 sollte sich wiederholen. Nicht das Leid der Menschen und auch nicht Pegida. Aber diese Nächstenliebe. Die kleinen Gesten, die die Menschlichkeit zum Vorschein bringen, die wir benötigen, um Krisen bewältigen zu können.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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