Leipzig erinnert auch in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen an die entscheidende Montagsdemonstration gegen das DDR-Regime vom 9. Oktober 1989. Die traditionelle Rede zur Demokratie hält der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, der ehemalige Profiboxer Vitali Klitschko, wie die Stadtverwaltung und die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH am Montag mitteilten. Das Gedenken beginnt traditionell mit einem Friedensgebet in der evangelischen Nikolaikirche. Dazu werden 2021 der Direktor der Evangelische Akademie Sachsen und frühere DDR-Bürgerrechtler, Stephan Bickhardt, Ina Rumiantseva vom Verein Belarussische Gemeinschaft Razam und Liedermacher Clemens Bittlinger erwartet.
In Leipzig waren am Abend des 9. Oktober 1989 nach einem Friedensgebet in der Nikolaikirche mehr als 70.000 Menschen über den Innenstadtring gezogen und hatten friedlich gegen das SED-Regime demonstriert. Der Massenprotest gilt als entscheidende Wegmarke der friedlichen Revolution. Wenige Wochen später fiel die Mauer. Seit 2009 wird in Leipzig an jedem 9. Oktober an die Ereignisse erinnert.
Diesmal findet das Lichtfest erstmals dezentral statt. Demnach sind Lichtinstallationen auf dem Augustusplatz, dem Burgplatz und dem Richard-Wagner-Platz zu erleben. Auch wenn Leipzig vielfach als Symbol für das Gelingen eines friedlichen Umbruchs steht, drehe es sich letztlich doch um ein gesamteuropäisches Thema, hieß es. Deshalb habe das Kuratorium „Tag der Friedlichen Revolution 1989“ gemeinsam mit der Stadt Leipzig drei europäische Künstlerteams eingeladen. Unter dem Motto „Das Licht breitet sich in der Stadt aus“ würden sie die drei Plätze innerhalb des Innenstadtrings zu Lichtorten gestalten. Die Künstlerteams aus Deutschland, Ungarn und Spanien zeigten dort ihre Perspektive auf den Herbst 1989.
Die Schlagworte „Transformation“, „Erinnerung“ und „Nachhaltigkeit“ seien die inhaltliche Grundlage der Projekte. Zudem kann am Gedenktag wieder eine überdimensionale „89“ aus Kerzen zum Leuchten gebracht werden. Sie steht in diesem Jahr auf dem Nikolaikirchhof. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) betonte: „Demokratie braucht Streit und Kommunikation.
Gespräche sicherten 1989 und 1990 den friedlichen Übergang von der Diktatur in die Demokratie, nicht Hassbotschaften und Schmähungen.“ Der 9. Oktober knüpfe „an die leisen Gedanken und lauten Parolen von damals an“, erklärte Jung. Er sei ein Tag des Erinnerns, des Austauschs und der Begegnung. Bereits von 1982 an hatten Friedens-, Umwelt-, und Menschenrechtsgruppen regelmäßig zu Friedensgebeten in die Nikolaikirche eingeladen. Von hier gingen im September 1989 die Montagsdemonstrationen aus. Schon 2020 fand das Lichtfest wegen der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt mit Tausenden Besuchern auf dem zentralen Augustusplatz statt.
Alternativ versammelten sich 250 geladene Gästen auf dem Nikolakirchhof. Gemeinsam mit seinem Bruder Wladimir gehörte Vitali Klitschko zu den prominentesten Unterstützern der Demokratiebewegung in der Ukraine, die 2004 zur Orangenen Revolution führte. In Leipzig ist Klitschko anlässlich des 60. Jubiläums der Städtepartnerschaft Kiew-Leipzig zu Gast.
Das Friedensgebet in der Nikolaikirche findet am Samstag, 9. Oktober, 17 Uhr, statt und im Anschluss ab 18.15 Uhr die Rede zur Demokratie. Von 19 bis 23 Uhr ist das diesjährige Lichtfest auf dem Augustusplatz, dem Burgplatz und dem Richard-Wagner-Platz geplant.
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