Heilung durch Glauben?
Heil und Heilung: Zahlreiche alternative und esoterische Angebote versprechen Heilung. Doch wem ist zu trauen und wem nicht? Und was hat die Kirche zu bieten?Geistiges Heilen, Chakrenbehandlung, Energetische Wirbelsäulenbegradigung … Es gibt nicht nur ein riesiges Bedürfnis nach Beratung und Begleitung in Krankheit und persönlichen Krisen, es gibt auch unzählige Anbieter von Lebenshilfeund Gesundheitstechniken. Jenseits der Schulmedizin hat sich ein freier Markt etabliert, der eine sachliche Orientierung schwer macht. Oft geben die Anbieter unterschiedliche Methoden und Zugänge an, und so heißen sie dann »Lebensberaterin und Heilerin «. Diese Formen des Heilens sind weder Bestandteil schulmedizinischer Standards noch im Bereich der Kunde eines Heilpraktikers anzusiedeln. Allerdings gibt es Schnittmengen, die sich aus der Anwendung traditioneller Naturheilverfahren und freier Therapieformen ergeben. Mittlerweile haben sich Anbieter vernetzt und im Dachverband Geistiges Heilen Standards verabredet. Ihre Angebote umfassen »Geistige Heilweisen von Handauflegen und Reiki bis hin zu Quantenheilung «. Durch die Richtlinien, die auf Transparenz bei Inhalten und Methoden sowie bei ethischen Maßstäben setzen, gibt es eine gewisse Nachvollziehbarkeit.
Charakteristisch für esoterische Angebote ist, dass sie religiöse Elemente und Rituale aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen aufgreifen. Da wird vieles miteinander verbunden und vermischt: japanische und chinesische Heilungspraktiken, buddhistische Meditation, schamanistische Ekstasetechniken und alternative Angebote.
Das esoterische Weltbild ist bei aller Unterschiedlichkeit der Formen und Ausprägungen letztlich von einer monistischen (ganzheitlichen) Weltdeutung bestimmt: Alles hängt mit allem zusammen. Wer in der Lage ist, hinter die Geheimnisse des Universums zu schauen, wer die Techniken kennt, um sich die verborgenen Kräfte dienstbar zu machen, der kann scheinbar Unglaubliches bewirken.
Vorsicht ist bei Versprechungen geboten, die eine umfassende Gesundung auch bei schweren und chronischen Krankheiten suggerieren, wenn nur die richtige Technik oder Methode benutzt würde. Bedenklich ist, wenn dem Patienten Schuld an seinem Zustand gegeben wird. Oft wird auch ein Scheitern der »Behandlung« mit mangelnder Einstellung oder Kooperation erklärt. Schwierig wird es, wenn sich die Heilungsvorstellung in die Nähe christlichen Gedankenguts und Vokabulars begibt, wenn von »Gebet« oder »göttlicher Energie« gesprochen wird. Hier vermischen sich christliche und nichtchristliche Weltdeutungen.
Wie kann die Kirche, wie können Christen sich im Dschungel dieser Angebotsvielfalt orientieren und verhalten? Heilung ist im Bereich christlicher Welt- und Lebensdeutung nichts Unbekanntes. Deshalb geht es hier nicht um Abgrenzung aller Heilungsvorstellungen außerhalb der Schulmedizin, sondern um eine Unterscheidung der Geister. Bei den Heilungen, die durch Gottes Handeln in Jesus Christus an den Menschen geschahen, hatten die Kritiker den Verdacht, hier könnten böse Mächte im Spiel sein (Mt. 12,24). Ein Verständnis von Heilung ist immer im Zusammenhang der gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen verortet. Heutige Vorstellungen von Welt und Mensch machen eine Neuinterpretation des Heilungsgeschehens im Neuen Testament notwendig.
Die Church of England hat seit Jahren einen liturgischen Rahmen für Heilungsgeschehen geschaffen, der beispielgebend auch für unsere Kirche sein könnte. Diese Gottesdienste sollen eine Verbindung zwischen dem persönlichen Gebet um Heilung und der gemeinsamen Feier der Versöhnung und Erneuerung durch das Evangelium von Jesus Christus eingehen. Dazu gibt es fünf konkrete Formen: einen Heilungsgottesdienst auf der Ebene von Kirchenkreisen, eine Handauflegung mit Gebet und Salbung während des Abendmahles innerhalb des regulären Gemeindegottesdienstes, Fürbittgebete für einzelne Kranke, Gottesdienste im Rahmen der Krankenhausseelsorge sowie Gebete um Schutz und Frieden für den persönlichen Gebrauch in Krisenzeiten. Wenn es dafür Andachten, Gottesdienste und Segnungsfeiern gibt, können Menschen davon abgehalten werden, mit ihren existentiellen Problemen zu Scharlatanen zu gehen.
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