Ehrfurcht vor der Erde
Eine Installation in der Dresdner Frauenkirche zeigt die Erde aus Weltraum-PerspektiveDer Anblick ist überwältigend. Unter der Kuppel der Dresdner Frauenkirche dreht sich eine sanft von innen beleuchtete Erdkugel, sieben Meter im Durchmesser. Zu besichtigen ist »Gaia« bis 26. März.
Geschaffen hat sie der britische Künstler Luke Jerram, mit Hilfe originaler Fotos der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Er will allen Betrachtern jenen einmalig schönen Anblick ermöglichen, der sich Astronauten seit 1968 aus dem All auf unseren »blauen Planeten« bietet, wie er sagt. Frank White ließ diesen »Overview-Effect« (Effekt des großen Überblicks) erstmals 1987 in seinem gleichnamigen Buch von Astronauten und Kosmonauten aus unterschiedlichen Ländern beschreiben. Sie fühlten Dankbarkeit und Verbundenheit mit ihrem für sie in diesem Moment fernen Lebensraum und verspürten ein neues Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt. Dies solle Menschen über ihre Gefühle bewegen, etwas zum Schutz der Erde zu tun, so Luke Jerram.
Zu sehen war diese Erdkugel, die 1,8 Millionen Mal kleiner als das Original ist, bereits in etwa 20 Ländern Asiens, Europas, Amerikas und in Australien, wie Luke Jerram berichtet. Im Zusammenspiel mit der Umgebung wirke sie jedesmal anders und transportiere ihre Botschaft immer wieder neu. Die Installation dreht sich in vier Minuten ein Mal um sich selbst – 360 Mal schneller als unser Planet. Dazu erklingt eine Sound-Installation von Dan Jones, in der Astronauten ihre Eindrücke beschreiben.
Die Installation gerade in die Frauenkirche zu holen, habe mit dem Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung zu tun, erklärt Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt. Als offene Bürgerkirche wolle die Frauenkirche solche aktuellen Fragen aufgreifen. Menschen sollten hier sensibilisiert werden zu Dankbarkeit für die Erde. »Der Schutz des Klimas ist die Überlebensfrage schlechthin.« »Achtung zerbrechlich!« lautet daher das Motto der Schau. Begleitet ist sie von vier Veranstaltungen. Offen für alle sind ein »Earth Science Slam«, ein Poetry-Slam zu Forschungen am 11. März, 19.30 Uhr, ein Thementag »Unser Wasser, unser Leben« am 22. März, 15 bis 19 Uhr, und ein Familientag »Energie neu gedacht« am 25. März, 14 bis 22 Uhr. Ein Ticket hingegen braucht man für das Konzert von Olicia & Lambert am 10. März, 20.30 Uhr.
»Hier zielt Klimaschutz aufs Auge und aufs Herz«, sagt Robert Schimke, Sprecher des sächsischen Umweltministeriums. Als Kooperationspartner organisiert das Ministerium beispielsweise einen Thementag für Schüler oder den Abend »Wetter trifft Klima« am 16. März, 19.30 Uhr, mit. Dort äußern sich Experten zu Hitzesommer und Winter ohne Schnee in Sachsen. »Klimaschutz lebt nicht von Rechtsordnungen, sondern vom Mittun«, betont Robert Schimke.
»Achtung zerbrechlich!« war in der Frauenkirche bis 26. März 2023 zu sehen.
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