Wenn nun in den Kirchen wieder das Kreuz Jesu bedacht wird, stehen auch die vielen Kreuze dieser Welt vor Augen. So viel Blut schreit zum Himmel, so viel Leid wird gelitten – in den kriegerischen Konflikten, in den Elendsvierteln, in den Katastrophengebieten, in den Schlachthöfen. Und da sind auch die Schwererkrankten, die Trauernden, die Depressiven, die Einsamen. Wer kann das Leid fassen?
Wenn Christen unbeirrbar das Kreuz Jesu in den Mittelpunkt stellen und an sein unermessliches Leiden erinnern, ist darin auch das vielfältige Leid in der Welt im Blick. Das Kreuz ist die Anerkennung der Opfer, aller Opfer. Für die Herren der Welt sollte damals das Kreuz Jesu schnell vergessen sein – ein Unbequemer wurde aus dem Weg geschafft, durch scheinbare Rechtsprechung. Er hatte es sich doch selbst eingebrockt. Die Regierungs- und Besatzungstätigkeiten sollten reibungslos weiterlaufen. Alles im Lot. Alles auf Linie. Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Doch die Bibel kündet vom schier Unglaublichen: Die Auferweckung Jesu durch Gott. Das Opfer ungerechter Politik und Bosheit bleibt nicht zermalmt vom Fußtritt der Mächtigen. Jesus lebt. Gott stellt sich an die Seite des Opfers, an die Seite aller Opfer. Er steht ein für die Leidenden. Im Namen der größeren Liebe.
Auch heute wird Leid nicht nur verdrängt und übersehen, sondern auch aus ideologischen Gründen nicht berücksichtigt. Da heißt es: Die Betroffenen seien selbst schuld. Ihr Leid wird geringer gewichtet. Ihre Leben zählen nicht. Doch eine alte Weisheit heißt: Leiden zur Sprache zu bringen, ist Bedingung aller Wahrheit (frei nach Adorno). Gott ruft zu den Wunden der Welt, zu den Verwundeten, zu den Leidenden. Macht man sich auf diesen Weg, ist man unterwegs in Richtung Ostern.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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