Das Bibelwort des Weltgebetstages der Frauen lautet »Durch das Band des Friedens« (Epheser 4,3). Im Vers zuvor heißt es: »Ertragt einander in Liebe«. Beide Verse werben für einen Wechsel der Denkmuster bei »gesellschaftlicher Zerrissenheit« – und damit auch für ein gemeinsames Beten und Handeln beim Weltgebetstag. Dessen Thema fordert zu einem Ringen mit den eigenen Werten und Idealen auf. Welcher Frieden? Auf welchen Grundlagen? Was heißt es denn konkret, für Frieden zu sein? Was macht das Band des Friedens aus? »Ertragt einander in Liebe«: Das ermutigt dazu, eben nicht nach Einheitlichkeit zu suchen. Dagegen ist der Diskurs um Israel/Palästina seit Jahrzehnten davon geprägt, dass man eindeutig und einlinig zu sein hat. Diskussionsräume werden geschlossen, Verbote ausgesprochen, Menschen stigmatisiert. Genau das Gegenteil ist zentral: Die Vielfalt von Meinungen zuzulassen, Unterschiede aushalten, Räume für Diskussionen und Austausch zu ermöglichen – und trotzdem beieinander zu bleiben, ohne die anderen zu verurteilen.
Das »Band des Friedens« im Epheserbrief hat ein bestimmtes Ziel: Es geht um die Einheit des Geistes. Für mich ist das eine Soli- darität mit allen, die für einen gerechten Frieden streiten, für die Wahrung der Würde und Sicherung der Rechte aller Menschen, die sich für Menschenrechte einsetzen. Von da aus kann man ein Band für mehr Humanität und für eine andere Realität knüpfen. Unsere Schwestern in Palästina sehnen sich nach gleichgesinnten Weggefährten, die mit ihnen gemeinsam das Band des Friedens knüpfen: den langen, kreativen Einsatz für mehr Menschlichkeit, Frieden, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Teilhabe.
Viola Raheb stammt aus Bethlehem und lebt als Theologin und Beraterin in Wien.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
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