Schwarz und weiß. Laut und leise. Tag und Nacht. Die Welt scheint aus Gegensätzen zu bestehen. Jedenfalls auf den ersten Blick. Das ist ein Trick unseres Gehirns: Es teilt Eindrücke blitzschnell ein und reagiert darauf. Das hilft in vielen Fällen weiter. Allerdings kann sich das Gehirn auch täuschen, denn nicht jede Situation lässt sich klar einteilen. Die Welt besteht nicht aus Schwarz und Weiß, sondern aus Millionen von Farben und Zwischentönen. Darum kann der Einteil-Reflex auch zur Falle werden, wenn er in ein Freund-Feind-Denken hinübergleitet. Dann heißt der Gegensatz »Wir gegen die«, wobei »die« all das meinen kann, was wir als »anders« wahrnehmen: Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Fußballverein … Und wenn all dies andere ständig schlechtgemacht wird, ist man schnell an dem Punkt, wo nicht mehr miteinander geredet, sondern nur noch gegeneinander gehetzt wird. Die gehässigen Kommentare in den sozialen Medien und die Ausdrucksweise mancher Politikerinnen oder Medienleute zeigen das erschreckend deutlich.
Zum Glück ist unser Gehirn lernfähig. Wenn man ihm etwas Zeit lässt, fängt es an, den ersten Eindruck zu überarbeiten und zu verfeinern. Dabei kann sich zum Beispiel rausstellen: Wer anderer Meinung ist als ich, kann mein Feind sein – oder jemand, der bedenkenswerte Einwände hat.
»Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?«, fragt Jesus. Ein guter Hinweis, auch wenn es um Gruppen geht: Sind die anderen wirklich so finster, wie ich sie wahrnehme – oder sehe ich sie nur so? Und wäre es vielleicht an mir, die Schwarz-Weiß-Brille abzusetzen und die Welt in Farbe wahrzunehmen?
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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