Früherer Frauenkirchenorganist Kummer mit 56 Jahren gestorben
Samuel Kummer galt als herausragender Organist und hat die Musik an der Dresdner Frauenkirche entscheidend mitgeprägt. Am Dienstag brach er plötzlich zusammen und verstarb. Weggefährten sind bestürzt. Sie würdigen seine Kunst und Leidenschaft.Der langjährige Organist der Dresdner Frauenkirche, Samuel Kummer, ist tot. Der 56-jährige Musiker sei am Dienstag auf dem Dresdner Hauptbahnhof zusammengebrochen, teilte seine Familie am Mittwoch in Dresden mit. Er sei »unerwartet verstorben«. Das zu Hilfe gerufene medizinische Personal habe ihn nicht wiederbeleben können. Laut Angaben der Familie war Kummer auf dem Weg nach Würzburg, um dort Orgelunterricht zu erteilen.
Der gebürtige Stuttgarter war seit der Einweihung der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche im Oktober 2005 Organist in dem berühmten Gotteshaus. Nach 17 Jahren im Amt wurde ihm zum 30. September 2022 von der Stiftung Frauenkirche Dresden gekündigt. Er zog vor das Arbeitsgericht Dresden, verlor den Rechtsstreit jedoch in erster Instanz (AZ: 1 Ca 126/22).
Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, würdigte Kummer als herausragenden Musiker. Er habe das Orgelmusikprofil des wiederaufgebauten Gotteshauses geprägt. »Seine musikalischen Gaben und seine im festen Glauben verankerte Interpretationsfreude berührten mich jedes Mal«, erklärte Bilz, der Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Frauenkirche Dresden ist.
Die Geschäftsführung der Stiftung erklärte in einem schriftlichen Statement: »Bestürzt und mit großer Trauer nehmen wir die Nachricht vom plötzlichen Tod Samuel Kummers auf.« Der Musiker habe jahrelang »mit höchster Leidenschaft und großem Engagement den Bereich der Orgelmusik« gestaltet.
»Mit seinem großartigen Spiel, insbesondere seiner Improvisationskunst, verlieh er Gottesdiensten und Konzerten eine besondere Tiefe und Spiritualität«, erklärten Stiftungsgeschäftsführerin Maria Noth und Frauenkirchenpfarrer Markus Engelhardt. Sein »außergewöhnliches Talent und seine Leidenschaft für die Orgel« hätten das musikalische Leben in Dresden und weit darüber hinaus geprägt.
Der Tod Kummers hinterlasse »eine Lücke nicht nur in der Musikwelt, sondern auch in den Herzen vieler, die seine außergewöhnliche Kunst und seine herzliche Persönlichkeit schätzten«, hieß es weiter. Der Organist bleibe »zudem als warmherziger, empathischer Menschen in Erinnerung, unkonventionell und mit feinem Humor«.
Bestürzt reagierte auch der frühere Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche Dresden und sächsische SPD-Landtagsabgeordnete, Frank Richter. Kummer sei „ein überaus liebenswürdiger und feinsinniger Mensch“ gewesen, erklärte Richter: „Ihn an der Orgel der Frauenkirche zu erleben, war ein Fest der Musik und der Transzendenz.“
Die Stiftung Frauenkirche Dresden hatte die Kündigung Kummers damit begründet, dass er unzuverlässig und unpünktlich sei. Der Organist wies die Anschuldigungen zurück. In einer mündlichen Verhandlung am Arbeitsgericht Dresden im Mai 2023 sagte Kummer, er sei »sehr traurig«, dass er nicht mehr in der Dresdner Frauenkirche arbeiten soll.
Zudem räumte er ein, dass es mit einzelnen Personen Unstimmigkeiten gegeben habe. Kummer legte vor dem sächsischen Landesarbeitsgericht in Chemnitz Berufung gegen das Urteil ein. Eine Entscheidung stand noch aus. Anfang 2024 schrieb die Stiftung Frauenkirche die Organistenstelle neu aus.
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