Friedenspreis für Nawalny in Dresden
Der russische Oppositionspolitiker gab seinen Widerstand gegen die russische Regierung bis zuletzt nicht auf. Stellvertretend für ihn nahm Nawalnys Witwe den Friedenspreis in Dresden entgegen Damit wurde eine Ikone der Opposition gewürdigt.Der russische Regimekritiker Alexej Nawalny (1976–2024) ist am Sonntag postum mit dem Friedenspreis Dresden geehrt worden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung nahm die Witwe des im Februar gestorbenen Oppositionsführers, Julija Nawalnaja, im Dresdner Schauspielhaus entgegen. Gewürdigt wurde damit Nawalnys Einsatz für Freiheit, Demokratie und Frieden.
„Der Widerstand des Oppositionspolitikers war und ist ein ermutigendes Beispiel für alle Menschenrechtsverteidiger, die seine Aktivitäten fortsetzen“, hieß es zur Begründung. Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck nannte Nawalny in seiner Laudatio einen „Angstgegner“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kein anderer Oppositioneller sei so charismatisch wie Nawalny gewesen. Kein anderer habe Zehntausende zu Protesten auf die Straße bringen können. Keinem anderen sei es über viele Jahre gelungen, mit unorthodoxen Methoden die Regierung so zu herauszufordern, sagte Gauck.
„Wir brauchen die Erinnerung an diesen selbstlosen und fast übermenschlich mutigen Mann, der vor Augen führt, dass es auch ein anderes Russland geben kann“, mahnte der Bundespräsident. Nawalny bleibe ein Vorbild für alle, die an Freiheit und Würde auch für die Menschen in Russland glaubten.
Gauck rief zu Solidarität mit der Opposition in Russland auf. „Wenn die Opfer autoritärer und imperialer Herrschaft nicht selbst ihre Stimme gegen die Unterdrückung erheben können, dann sind wir in den freien Gesellschaften verpflichtet, uns auch in ihrem Namen zu Wort zu melden: einzutreten für ein Leben in Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung.“ Menschen wie Nawalny zeigten, dass es immer eine Wahl gebe.
Der 47-jährige Kreml-Kritiker Nawalny war am 16. Februar im Straflager „Polarwolf“ am Polarkreis in Sibirien zusammengebrochen und gestorben. Die Todesursache wurde nicht unabhängig geklärt. Er saß seit 2021 in Russland in Lagerhaft. 2020 überlebte er einen Giftanschlag. Nach seiner erfolgreichen Behandlung in Deutschland kehrte er nach Russland zurück.
Der Friedenspreis Dresden wird seit 2010 an Menschen verliehen, die sich in besonderem Maße um Frieden und Völkerverständigung verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung erstmals von der Initiative Friedenspreis Dresden in Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Informationszentrum ausgelobt. Bei der Verleihung wurde Requiem des russischen Komponisten Sergej Newski uraufgeführt.
Zuvor war der Preis vom Verein „Friends of Dresden“ jährlich rund um den Dresdner Kriegsgedenktag am 13. Februar in der Semperoper verliehen worden. Der Verein orientiert sich derzeit neu. Ob er die Friedenspreisvergabe danach fortführt, ist noch offen. Gefördert wird die Auszeichnung von der Klaus Tschira Stiftung.
Zu den bisherigen Friedenspreisträgern zählen der letzte Staatspräsident der Sowjetunion und Friedensnobelpreisträger, Michail Gorbatschow, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der Kriegsfotograf James Nachtwey und der Whistleblower Daniel Ellsberg. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den US-amerikanischen Architekten Daniel Libeskind.
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