Den Frieden gewinnen
Das neue Buch von Heribert Prantl versucht inmitten festgefahrener Positionen, Fantasie für den Frieden zu weckenIn seinem neuen Buch stellt sich der renommierte Journalist und Publizist Heribert Prantl in den Riss – inmitten all die so unlösbar scheinenden Fragen danach, wie heute Frieden in den Kriegskonflikten werden kann. Es geht ihm nicht um glasklare Positionierung, sondern um das Ringen um Positionen des kleineren Übels. So lehnt er auch die Option von Waffenlieferungen an die Ukraine nicht prinzipiell ab. »Ich bin kein Pazifist; aber ich bewundere die Pazifisten; ich bewundere, wie sie es schaffen, ihre Ohnmacht auszuhalten«, bekennt er. Wenn der Traum von der Gewaltlosigkeit zum Moralisieren von außen werde, »wird er zum Zynismus«, so Prantl.
Doch es muss permanent nach Friedenswegen gesucht werden. Denn in der Zeit der Atomwaffen müsse immer bedacht werden: »Ihr Einsatz wäre der Untergang des europäischen Kontinents. Ihr Einsatz wäre nicht eine Zeitenwende, sondern das Zeitenende.« »Wie soll Frieden werden?«, fragt Prantl und antwortet: »Es geht nicht ohne das Gespräch.«
Angesichts der neuen Kriegsertüchtigung geht er mit der Institution des Krieges hart ins Gericht: Krieg sei »an sich und in sich und ganz grundsätzlich und in toto ein Verbrechen«. Es stimme einfach nicht, dass der Frieden durch Kriegsvorbereitung komme. Der Frieden wachse aus seiner Vorbereitung, aus seiner Pflege. Deshalb mahnt er, sich nicht vom Hass anstecken zu lassen und ihn auf ganze Gruppen auszuweiten. Und er regt die Etablierung einer Friedenserziehung bei Kindern und Jugendlichen an. Etwa durch den Unterricht darin, »Konflikte zu erkennen, zu benennen, zu verhandeln und zu lösen – und die unlösbaren auszuhalten«. Die Kunst des Kompromisses solle ebenso gelehrt werden wie andere Sprachen und die Neugier dem Anderen gegenüber. Schließlich betont Prantl die Bedeutung der Religion als »Lehrmeisterin für den Frieden«. Frieden brauche »das Vertrauen in die Möglichkeit im Unmöglichen«. Dieses Buch eröffnet Hoffnung und Auswege, indem es Fantasie für den Frieden weckt.
Heribert Prantl: Den Frieden gewinnen. Die Gewalt verlernen. Heyne Verlag 2024, 240 S., 20 Euro.
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