Dieser Schritt kommt viel zu spät: Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers hat am Montag die Zahl der von sexuellem Missbrauch in den eigenen Reihen betroffenen Personen nach oben korrigiert. Und zwar um knapp 50 Fälle – statt der 140 Personen, die man noch an die Macher der »ForuM«-Studie zum sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche meldete, sind es nun 190 Betroffene. Also ein gutes Drittel mehr.
Mit Verlaub, aber das ist mehr als peinlich. Wieder sind es die Betroffenen, die der Kirche Beine machen müssen. Wieder wird erst nach Druck von außen eingestanden, was einzugestehen ist. Genau so funktioniert Vertuschung. Genau solche Zustände gibt es im Erzbistum Köln, dem die hannoversche Landeskirche ganz offensichtlich evangelische Konkurrenz machen will. Und das ausgerechnet im Zusammenhang mit der »ForuM«-Studie. Der großen EKD-Studie, mit der sich die evangelischen Landeskirchen ehrlich machen wollten. Mit der sie die Zahlen auf den Tisch legen und für klare Verhältnisse sorgen wollten. Mit der sie eine neue Ära in Sachen Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs einleiten wollten. Das geht nicht, das ist unmöglich, das braucht Konsequenzen.
Denn Landesbischof Ralf Meister und seine Kirchenleitung haben offenbar auch im 14. Jahr nach dem Missbrauchsskandal am Canisius-Kolleg nicht begriffen, wie man mit Missbrauchsbetroffenen umgeht. Aber im kommenden Jahr wollen sie Gastgeber des Evangelischen Kirchentags in Hannover sein. Das kann eigentlich nur schiefgehen, bedenkt man, dass sich der Kirchentag in der Vergangenheit auch um die Missbrauchsaufarbeitung verdient gemacht hat. Nein, das passt alles vorn und hinten nicht mehr. Und es schreit nach einem Rücktritt.
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Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
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