Der Mietmarkt in deutschen Städten ist angespannt. Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) präsentierte jetzt eine Lösung: »Zieht doch raus aufs Land!« ist die Formel der Politikerin, die ihr Vorhaben, 400 000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, weit verfehlt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Geywitz schätzt den bundesweiten Leerstand im Umland und in kleineren Städten auf etwa zwei Millionen Wohnungen. Mit warmen Worten wie »Kinderbetreuung« oder »Einkaufsmöglichkeiten« versucht sie all diese dem Verfall geweihten Buden an die Frau oder an den Mann zu bringen. Homeoffice macht es möglich und viel Grün gibt es obendrauf. Was sie dabei aber verschweigt ist, warum dieser Wohnraum ungenutzt bleibt. In den allermeisten Fällen veröden kleine Orte aus Mangel an Infrastruktur. Weil der Bus nur zwei Mal am Tag fährt und die Dorfkneipe schon vor Jahren dichtgemacht hat. Weil Aldi, Lidl und Co. irgendwo im Nirgendwo, an einem Ort in der Region angesiedelt sind und die nächste Hausärztin auch erst in 50 Kilometer Entfernung aufzufinden ist. Wo Highspeed-Internet ein Traum bleibt und die Anfahrtszeit zur weiterführenden Schule etwa eine Stunde beträgt. Was sie ebenfalls unbeachtet lässt ist, dass Wohnungssuchende in ihrer sozialen Umgebung bleiben möchten.
Die Wohnungsfrage ist die soziale Frage unserer Zeit und der aktuelle Vorschlag von Geywitz der reinste Hohn. Politik hätte sicherlich mehr Hebel, als nur den Neubau in den Metropolen voranzutreiben. Man könnte beispielsweise Wohnraum als Spekulationsobjekt verbieten oder ungenutzte Büroflächen umwandeln. Das nur als Idee. Bis dahin gilt es, die Hoffnung nicht aufzugeben und irgendwie kreativ zu bleiben.
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