Dem Schriftsteller Bertolt Brecht wird der schöne Satz »Das Volk tümelt nicht« zugeschrieben. Er soll ihn gesagt haben, als in den 1950ern die DDR-Oberen sich über den Hang der Menschen zu volkstümlicher Musik zu Heimat usw. mokierten. Das passe nicht mit dem gängigen Weltbild überein.
»Altertümlich« – dieses Wort fällt mir ein, wenn ich das Ringen unserer Landessynode um die Teilhabe- und Gleichberechtigungsformulierung für die sächsische Kirchenverfassung betrachte. Denn damit ist es kürzlich bei der Herbsttagung wieder nichts geworden. Nach fast 20 Jahren Befassung!
Seit 2006/2007 ringt das Kirchenparlament über die Aufnahme eines Passus, der anderswo längst so große Selbstverständlichkeit ist, dass darüber wenn überhaupt nur der gut lesbaren Formulierung wegen debattiert werden muss. Die sächsische Variante war inzwischen so weichgespült, dass auch der Konservativste damit zufrieden sein kann, nein, könnte. Aber selbst diese gilt der extrem knappen Mehrheit unserer Vertreter als sakrosankt. Dabei kommt das Wort Homosexualität oder auch nur ein LGT* (wir ersparen uns hier den Buchstabensalat, weil sich immer wer übergangen fühlt) nicht einmal andeutungsweise vor.
Das Donnerwort des Bischofs nun ist überfällig. In bester lutherischer Manier hat er seiner Kirche die Leviten gelesen. Traurig, dass das nötig war. Auch wenn ein solches Machtwort wegen der Verfasstheit unserer Landeskirche keine Auswirkungen hat. Da wünscht man sich doch fast den Zentralismus à la Vatikan. Dabei spielt Macht in der sächsischen Teilhabe-Debatte tatsächlich eine Rolle. Nicht Glaube. Als Volksvertreter haben sie sich damit nicht ausgezeichnet.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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