Forschung unter der Lupe
Werner Rudloff: Als Pfarrer in der Ethikkommission der TU Dresden
Die Ethikkommission der TU Dresden begutachtet im Monat bis zu vierzig Forschungsvorhaben, die am dortigen Universitätsklinikum, aber auch in anderen Einrichtungen, umgesetzt werden sollen. In dieser Ethikkommission arbeitet auch ein Pfarrer mit: der Klinikseelsorger Werner Rudloff. »Am Anfang habe ich unter den ganzen Medizinern und Juristen oft nur Bahnhof verstanden«, erzählt er. »Mit der Zeit habe ich mich aber in die Diskussionen hineingehört.«
Manchmal geht es in den Sitzungen der Kommission um ethisch wenig bedenkliche Untersuchingen wie Riech- oder Schmeckstudien, bei denen für die Teilnehmer kein besonderes Risiko absehbar ist. Werden dagegen neue Behandlungsmethoden und neue Medikamente getestet, muss die Ethikkommission genau prüfen, ob ein hinreichender Schutz der Teilnehmer gewährleistet wird. Dabei spielt eine verständliche Aufklärung der Probanden eine große Rolle. Genau hier ergreift auch Pfarrer Rudloff das Wort. »Wenn ich für das Verstehen eines Aufklärungsbogens schon drei oder viermal im Internet nachschlagen muss, kann man nicht erwarten, dass die Probanden ihn verstehen werden.«
Tatsächlich werden Forschungsvorhaben von der Ethikkommission nur gelegentlich zurückgestellt, berichtet Werner Rudloff. Oft formuliert die Kommission aber Auflagen, die berücksichtigt werden müssen. Da geht es dann beispielsweise um einen besseren Datenschutz für die Teilnehmer oder die Bereitstellung einer höheren Versicherungssumme durch beteiligte Pharmaunternehmen.
Werner Rudloff erinnert sich nur an eine Studie, die von der Kommission aufgrund ihrer ethischen Bedenklichkeit gänzlich abgelehnt wurde. Darin sollten die Auswirkungen übermäßigen Alkoholkonsums auf Jugendliche untersucht werden. »Es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass Kinder als Versuchskaninchen herhalten müssen«, sagt Werner Rudloff. Bis zum Alter von 18 Jahren ist außerdem die Zustimmung der Eltern erforderlich.
Werner Rudloff misst seiner Rolle in der Ethikkommission eine eher ergänzende Bedeutung bei. Er begreift sich auch nicht als moralische Instanz. Auch andere Berufsgruppen hätten schließlich ein Bewusstsein für ethische Fragestellungen. Gerade dann, wenn sich Mediziner, Wissenschaftler und Juristen aber auf Details versteifen, versucht er gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Peter Brinker das große Ganze im Auge zu behalten. »Vielleicht ist es einfach ein Stück gesunder Menschenverstand, den wir Theologen in die Diskussion einbringen«. Christiane Stüber
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