Erst lutherisch, nun koptisch
Eine junge Plauenerin fand ihr Glück in Ägypten
Stephanie Akladius kam als Archäologin nach Ägypten. Dort fand sie nicht nur ihren Mann, sondern sie entdeckte auch ihre Begeisterung für die Koptisch-Orthodoxe Kirche. Sechs Jahre hat die Familie im Norden Ägyptens gelebt. Im Dezember sind Stephanie und Boules Akladius mit ihren beiden Kindern (2 und 4 Jahre) nach Deutschland gezogen. Die Jungs sollen eine deutsche Schule besuchen, denn auf Bildung wird bei den Kopten viel Wert gelegt.
Stepahnie Akladius gehörte früher zur Johannis-Kirchgemeinde in Plauen. Jetzt gehört sie zur Kirche ihres Mannes und kann viel über deren Geschichte und Tradition erzählen. »Wir haben uns von Anfang an bei den Gottesdiensten sehr wohl gefühlt, obwohl wir nicht viel verstanden haben«, sagt sie über die Zeit, als sie mit ihren Kollegen dorthin kam. »Es geht sehr locker zu, aber die Identität ist zu spüren« erklärt sie.
Die Gottesdienste dauern mehrere Stunden und es ist ein Kommen und Gehen. Es wird viel gesungen und die Musik ist sehr eindringlich. »Da kann man sich fallen lassen«, beschreibt sie ihre Erfahrung. Gleichzeitig kann sie begeistert von der Geschichte dieser Kirche erzählen, deren Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück gehen. Bis zum 7. Jahrhundert prägten die Christen die Entwicklung Ägyptens. Die Kirche wuchs. Dann kam die islamische Eroberung, die eine Zeit der Unterdrückung mit sich brachte. Die Christen waren geduldet, mussten aber hohe Auflagen erbringen. Auch Pogrome gab es. Daraufhin wanderten viele aus oder konvertierten. »Ein Kopte weiß, dass seine Vorfahren überlebt und den Glauben nicht aufgegeben haben« sagt die junge Frau mit einem gewissen Stolz in der Stimme.
Von der neuen Verfassung in Ägypten verspricht sich das Ehepaar Akladius viel: »Erstmals sind alle Ägypter gleich, egal ob Moslem oder Christ, Mann oder Frau oder welcher Hautfarbe.« Damit ende die über 100-jährige Diskriminierung der Kopten im eigenen Land. In ihrem privaten Umfeld hat Familie Akladius viele Kontakte und Freunde, die Moslems sind. Für sie sind es die Muslimbrüder, die für über 80 Angriffe auf koptische Kirchen und Schulen verantwortlich sind.
»Es gab auch Moslems, die unsere Kirchen bewachen wollten«, erzählt Stephanie Akladius. Doch der koptische Papst habe sie nachhause geschickt, weil man Steine wieder aufbauen könne, aber Menschen nicht. »Die Muslimbrüder werden weitermachen, aber die Ägypter sind ihrer überdrüssig«, sagt sie. Sie wollten eine Demokratie aufbauen, in der Staat und Religion getrennt sind. An dem Referendum zur Verfassung hätten sich besonders viele Frauen beteiligt, weil sie auch ihre Situation wesentlich verbessern soll.
»Diese Verfassung ist ein Meilenstein in der ägyptischen Geschichte« meint das junge Ehepaar. Die Kopten und Familie Akladius blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.