Auslaufmodell Diakonisse
Das Diakonissenhaus »Zion« in Aue wird 90 Jahre – und schließt sein Haus in Rathen
Diakonisse auf Lebenszeit? Für die Zukunft ein Lebensmodell mit Fragezeichen. Das sieht nicht nur Frauke Große so. »Nachwuchssorgen sind mittlerweile ein viel diskutiertes Thema«, sagt die 53-jährige Oberin des Diakonissenhauses »Zion« in Aue, das sein 90-jähriges Bestehen feiert.
Große ist in der Auer Schwesternschaft die einzige Diakonisse, die aktiv im Dienst steht. Seit eineinhalb Jahren lebt sie im »Zion« mit 30 Schwestern, die zwischen 66 und 92 Jahre alt sind. Alle sind im Ruhestand. Einige leben im hauseigenen Pflegeheim »Abendfrieden«. Andere arbeiten noch ehrenamtlich mit. Sie betreuen Gäste und Gruppen, sind im Heim für Handreichungen, Gespräche und Gebete da.
Diakonisse als Auslaufmodell? So hart will es die Oberin nicht formulieren. Doch das Diakonissenleben hat seinen Status von einst, als es die soziale Gleichstellung mit verheirateten Frauen bedeutete, verloren. »Ich bin überzeugt, dass die Lebensform Diakonisse attraktiv ist. Aber nicht mehr für junge Frauen von heute«, so Große.
Das Haus in Aue ist eines von 16 im Gnadauer Gemeinschaftsverband. »Überall gibt es Nachwuchssorgen.« Die Arbeiten, die Anfang der 1950er-Jahre 249 »Zion«-Diakonissen erledigten, übernehmen heute 65 Mitarbeiter. Das Stammhaus steht in Rathen: die Friedensburg, gegründet am 1. November 1919. Nach dem Aufruf nach »mütterlichen Helferinnen« wurde die Friedensburg bald zu klein. Man kaufte das Pilling-Sanatorium in Aue, eröffnete 1924 das Diakonissenhaus. 1939 wurde das Anwesen an der Schneeberger Straße zum Lazarett, nach 1945 zur Kinderklinik. Die Diakonissen arbeiteten in Krankenhäusern und vor allem in der Pflege. »1996 bekamen wir das Haus zurück und beschlossen, es in seinen Ursprüngen weiterzuführen«, so die Oberin. Also mit Gästebereich für Freizeiten, Tagungen und Seminare sowie mit Pflegeheim. 20 Rüstzeiten bietet »Zion« pro Jahr an. Enorme Breitenwirkung hat der ambulante Hospizdienst, ein Pflegedienst wird gerade aufgebaut. Das »Zion« mit 25 Hektar großem Park samt Spielplatz steht jedermann offen.
In der Schwebe befindet sich indes die Zukunft des Stammhauses Friedensburg. Auf dem gleichen Areal in Rathen steht das Haus Felsengrund, betrieben von einem anderen Mutterhaus. Es soll bis Ende 2014 geschlossen werden soll. »Daher entschieden wir für unser Haus Friedensburg, den Betrieb einzustellen«, sagt Frauke Große. »Das löste eine Welle der Entrüstung aus, da auf einen Schlag zwei große Freizeithäuser in Rathen schließen würden.« Deshalb werde jetzt überlegt, ob es nicht doch eine andere Lösung gibt«, so Große.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.