Übrigens, lieber Johannes, darf ich Dich aufmerksam machen: das entspricht Deinem Toleranzedikt-Score Punkt 1. und 2. ....
PEGIDA und ich
In Dresden demonstrieren 10 000 gegen die Islamisierung des christlichen Abendlandes, eine neue Bewegung entsteht – woher kommt ihre Angst? Ein Selbstversuch unseres Reporters Andreas Roth.Ich bin der ideale PEGIDA, ein Patriotischer Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Zumindest müsste ich es sein. Ich bin Christ, habe etwas für die Gleichberechtigung von Frauen übrig und bei uns um die Ecke soll sich demnächst ein Hotel in ein Flüchtlingsheim verwandeln. Gut, ich habe schon kritisch über die Islam-Kritiker geschrieben. Aber vielleicht ist alles ganz anders?
Es ist sehr kalt an diesem Dresdner Dezemberabend. Sehr dunkel ist es auch. Dass die Männer, denen ich mich zur Orientierung anschließe, Bierflaschen vor sich hertragen – Zufall. Auf dem Rasen in einer Flucht zwischen DDR-Bürobauten, Lichtjahre vom Barock-Dresden entfernt, habe ich mir eine Wollmütze ins Gesicht gezogen, das machen viele hier so. Plötzlich strahlt mich unter der Wollmütze nebenan ein Gesicht an: »Du bist auch hier!« Wir kennen uns aus dem Kindergarten. »Hier ist unser halber Stadtteil dabei«, sagt er.
Die ganze Reportage lesen Sie im SONNTAG-Digital-Abo hier.
1. Das Bockwurst-Argument stammt vom Beo. 2. Die PEGIDA-Kritiker werden diskriminiert mit der Behauptung, sie wären gekauft, weil Luftballon-Verteilung professionell organisiert war. Darauf bezog sich mein Argument mit den Plakaten während der Kundgebung. Dass Du dass nicht verstanden haben willst, beleidigt Deine Intelligenz... Und dass Du mit für alle durchschaubare Scheinargumenten konterst, beleidigt meine Intelligenz... Lassen wir es!
Sehr geehrter Herr Roth,
einen Selbstversuch zu unternehmen ist sicher eine gute Sache. Aber als ich das Ergebnis las, war ich skeptisch - schon bei dem kurzen Absatz, der im Netz zu lesen war. Trotzdem wartete ich auf die Printausgabe, um den Rest auch lesen zu können - der war aber dann nicht anders. Was ich meine, will ich an einem Satz aus diesem kurzen Netzartikel verdeutlichen. Sie schrieben:
"Dass die Männer, denen ich mich zur Orientierung anschließe, Bierflaschen vor sich hertragen – Zufall." Für die Tendenz des gesamten Berichtes ist dieser Satz aber ganz und gar kein Zufall. Er ist Mittel der Diskreditierung: Die Männer von Pegida sind Säufer. Das haben Sie nicht geschrieben - aber das ist das, was ankommt - und das gleich zu Beginn des Artikels. Es ist das Erste, was Sie an Eindrücken schildern. Die Demonstranten werden so schlecht gemacht wie irgendmöglich. Das mag vielen im Falle von Pegida gerechtfertigt sein (es geht ja doch gegen Rechte, und da ist keine Formulierung zu schäbig! Da sind persönliche Angriffe ja geradezu Bürgerpflicht), und ich glaube Ihnen gerne, dass Sie das auch so erlebt haben. Dennoch ist es unfair.
1989 veröffentlichte die "Junge Welt" einen Artikel von einem ähnlichen Selbstversuch eines JW-Reporters in einer Leipziger Montagsdemo. Darin stand Folgendes: "Vor mir lief ein junger Mann. Von seinem Rucksack baumelte ein riesiger Mercedes-Stern." Können Sie sich vorstellen, welcher Eindruck damit erweckt werden sollte?
Deshalb muss ich Ihnen offen sagen: Ich glaube Ihnen zunächst alles - aber eigentlich auch wieder nichts.
Sie oben! Es ist eben das selbe System! (zum großen Teil sogar dieselben Leute!)
"Pegida ist eine Schande für Deutschland"
Süddeutsche.de Robert Roßmann
Bundesjustizminister Heiko Maas verurteilt die umstrittenen Anti-Islam-Demonstrationen scharf. Er befürchtet eine neue Eskalationsstufe der Stimmungsmache gegen Zuwanderer und Flüchtlinge. "Jetzt trauen sich einige, ihre Ressentiments offen auszuleben."
Berlin - Bundesjustizminister Heiko Maas ( SPD ) verurteilt die Pegida-Demonstrationen als "Schande für Deutschland". An diesem Montag wollen die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" wieder in deutschen Städten demonstrieren. Maas sagte der Süddeutschen Zeitung , er befürchte, dass Deutschland "gerade eine neue Eskalationsstufe der Agitation gegen Zuwanderer und Flüchtlinge" erlebe.
Bei Pegida seien "zwar sicher auch einige dabei, die von hohlen Sprücheklopfern nur verführt werden und die für rationale Argumente hoffentlich noch erreichbar sind", sagte Maas. Es gingen "aber auch Menschen mit einer klaren Affinität zur Ausländerfeindlichkeit auf die Straße". Das sei "widerwärtig und abscheulich". Es sei nicht neu, dass es Vorurteile gegenüber Flüchtlingen gebe. "Jetzt trauen sich einige aber, ihre Ressentiments auch so offen auszuleben." Es sei "eine Schande für Deutschland, dass das bei den Pegida-Demonstrationen auf dem Rücken von Flüchtlingen geschieht, die gerade alles verloren haben und uns um Hilfe bitten".
Maas forderte deshalb "ein breites Gegenbündnis der gesamten Zivilgesellschaft und aller politischen Parteien". Der Justizminister sagte: "Wir müssen Pegida entlarven". Die Argumente von Pegida seien "wirklich hanebüchen". Niemand in Deutschland müsse "Angst haben vor einer so genannten Islamisierung, erst recht nicht in Sachsen". Das gelte umso mehr als "die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge keine Muslime, sondern Christen sind".
Zu Vorwürfen, die CSU habe Pegida mit ihrem Man-Spricht-Deutsch-Antragindirekt unterstützt, sagte Maas: "Ich hoffe, dass die CSU bei diesem Thema eher auf dem Rückzug ist. Die haben sich am Ende wohl auch mal gefragt, welche Sprache Pep Guardiola zu Hause mit seinen Kindern spricht."
Wegen der Kritik an ihrem Antragsentwurf hat die CSU auf ihrem Parteitag am Freitagabend eine deutlich abgeschwächte Fassung beschlossen. Die CSU fordert jetzt nur noch, Migranten sollten "motiviert werden, im täglichen Leben deutsch zu sprechen". Im Antragsentwurf hatte es noch geheißen, Zuwanderer sollten "dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen".
Fortsetzung:
Auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière zeigte sich am Wochenende besorgt darüber, wie schnell die Teilnehmerzahl bei den Pegida-Demonstrationen "innerhalb weniger Wochen in die Höhe geschnellt" sei . Der Minister stellte im Spiegel außerdem eine Verbindung zwischen Pegida und der AfD her. Unter den Demonstranten seien viele Bürger, "die sich sorgen vor den Herausforderungen unserer Zeit", sagte der CDU-Politiker. Es gehe "um Flüchtlinge, die Angst vor angeblich drohender Islamisierung, den Euro". Er sehe deshalb "Schnittmengen mit den Anhängern der AfD".
Am Montag vergangener Woche hatten allein in Dresden 10 000 Bürger an einer Pegida-Kundgebung teilgenommen. In der sächsischen Stadt finden bereits seit Oktober solche Demonstrationen statt. Inzwischen gibt es in mehreren Städten Ableger der Bewegung.
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