Du warst noch nicht im Nahen Osten, außer vielleicht in Israel, oder?
Vorfreude, schönste Freude
Von der Bedeutung des Wartens – und welche Chance der Advent in diesem Jahr birgt.Eltern kennen das Gefühl: Neun lange Monate warten sie auf die Ankunft ihres Kindes. Sie können es – so ungeduldig sie auch sein mögen – nicht beschleunigen. Das Warten auf die Geburt birgt Zweifel, aber auch große Vor-Freude. Eines ist gewiss: Das Leben wird sich ändern. Warten ist Teil der Schöpfung. Im Advent warten Christen auf die Ankunft Jesu. Es erinnert an das Warten der Mutter Maria. Ebenso soll Gott in den Herzen ankommen können. Doch wie zeitgemäß ist das Warten heute noch?
Bereits im September bieten Supermärkte Lebkuchen an, geschmückte Tannenbäume stehen in Geschäften lange vor Heiligabend. Ganz zu schweigen davon, dass das Sparen aus der Mode gekommen ist: Acht Prozent der Deutschen leben dauerhaft im Dispo-Kredit. »Kaufe jetzt und zahle später«, ist die gängige Verlockung.
»Es ist irritierend, dass wir trotz moderner technischer Hilfsmittel und mehr verfügbarer Freizeit uns heute permanent unter Zeitdruck befinden«, sagt Christian Kurzke, Studienleiter an der Evangelischen Akademie Meißen. »Wenn wir an der Supermarktkasse warten müssen, reagieren wir gereizt, weil uns das private Zeit klaut.« Das sei eine Form von Egozentrismus.
Der Advent wird zum Event und ist vollgestopft mit Terminen. Frank M. Lütze, Professor für Religionspädagogik an der Universität Leipzig, hält dagegen: »Gerade das Warten – die Besinnung, die Selbstzurücknahme, die Konzentration – steigert das weihnächtliche Erleben«, erklärt er.
Zeit des Innehaltens, des steten intensiven Reflektierens des eigenen Tuns, findet auch Kurzke wichtig: »Es sollte eine tägliche Praxis werden und nicht nur dienstags im Yogakurs stattfinden.«
Lange wurde im Advent gefastet. Er galt als Buß- und Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. In der Alten Kirche waren es ähnlich der Passionszeit sogar 40 Tage. Wer sechs Wochen Verzicht übt, kann die Feier danach mehr genießen. Das Wartenkönnen und die Vorfreude – Psychologen nennen sie Belohnungsaufschub – sind wichtige Fähigkeiten. Das zeigte das bekannte Marshmallow-Experiment des Wissenschaftlers Walter Mischel bereits in den 1960er Jahren. Seitdem wurde es immer wieder mit Vierjährigen wiederholt: Die Versuchsleiter stellten den Kindern eine Süßigkeit vor die Nase. Sie erklärten ihnen, dass sie eine zweite Portion holen und wenn das Kind warte, könne es beide essen. Wer das süße Stück aber sofort verspeiste, bekam kein weiteres.
Walter Mischel fand heraus, dass die Kinder, die ihre Wünsche sofort befriedigten, auch später eine schlechtere Selbstkontrolle besaßen und Schwierigkeiten hatten, mit Stress umzugehen. Die Kinder, die durch teils kreative Lösungen der Versuchung widerstanden – manche schlossen die Augen oder fingen an zu singen – seien im späteren Leben erfolgreicher. Das in diesem Jahr auf Deutsch erschienene Buch von Mischel »Der Marshmallow-Test« legt nahe, dass wir Strategien der Selbstkontrolle lernen könnten. Der Advent ist ein gutes Übungsfeld dafür.
Neben Adventskalendern, die Kindern helfen, das lange Warten auszuhalten, sei es wichtig sich klarzumachen, dass Erwachsene Vorbilder seien, so Lütze. »Anstatt dass wir uns abhetzen, sollten auch wir uns von Kindern und Jugendlichen überraschen lassen«, so der Religionspädagoge. Denn Warten bedeute eine Grundhaltung im Leben, die wir vor Weihnachten wieder bewusst einnehmen könnten: »Das wertvolle Warten vetraut darauf, dass uns Gutes geschieht, auch wenn wir nicht wissen, was genau kommt.«
In diesem Jahr bestehe, so Lütze, die Chance, dieses Gottvertrauen in Bezug auf die ankommenden Flüchtlinge anzunehmen, auch wenn die Zukunft unplanbar bleibt. Sicher wird sie anders als wir sie uns vorstellen. Vielleicht werden wir dabei aber überrascht.
Liebe Leserin,
es geht doch nicht um Freundschaften, Mischehen oder einer ausdifferenzierten Moscheenlandschaft.
Die wirklichen Themen liegen doch dort, wo der Islam in Widerspruch zu unserem westlich-aufgeklärten Weltbild steht. Es sind die Themen Meinungsfreiheit, Frauenrechte, Demokratie und Freiheit.
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Impressionen vom Elbe-Tauffest
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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