"Angesichts dieser verweigerten gesellschaftlichen Anerkennung ziehen sich viele Betroffene zurück und verbittern."
Wenn man sieht in welchen(Regierungs) "Ämtern" und Institutionen (zumindest Mit-) Täter sitzen und von amtlicher Seite sogar neu berufen werden, ist eine Verärgerung und Traumatisierung der damaligen Opfer doch nicht verwunderlich!
Eingemauerte Seelen
Mauer: Das Gedenken an den Bau der Berliner Mauer vor 56 Jahren lenkt den Blick auf die seelischen Spätfolgen von DDR-Unrecht. Dieses hinterlässt Wunden, die bis heute offen sind. Doch es gibt Hilfen.Wenn es doch nur so einfach wäre und mit dem Fall einer äußeren Mauer auch alle inneren fielen. Der Bau der Berliner Mauer am 13. August vor 56 Jahren ist wie ein Sinnbild für all die Einengungen und Verheerungen, die die SED-Diktatur über zahllose Menschen gebracht hat.
Auch wenn diese Mauer längst in Trümmern liegt, ist doch noch nicht alles gut in den Seelen der einst politisch Verfolgten. Darauf weisen die Psychologen Karl-Heinz Bomberg und Stefan Trobisch-Lütge in ihrem neuen Buch »Verborgene Wunden. Spätfolgen politischer Traumatisierung in der DDR« hin. Darin heißt es: »Die etwa 300 000 politischen Gefangenen, die Zersetzungsopfer, die Opfer von Psychiatrie, Zwangsadoption oder die über 4000 gefangenen Jugendlichen im geschlossenen Jugendwerkhof Torgau leiden bis heute unter den Auswirkungen ihrer Erfahrungen.« Und sogar die zweite und dritte Generation der Nachgeborenen kann noch an den unverarbeiteten Beschädigungen leiden. Es sei das »späte Gift« des Stasi-Staates, das bis heute wirke, diagnostiziert Stefan Trobisch-Lütge.
Auf der Grundlage von Studien und Beratungsgesprächen mit politisch Verfolgten der SED-Diktatur in der Beratungsstelle »Gegenwind« entstanden diese Erkenntnisse: Bei etwa 100 000 der aus politischen Gründen Inhaftierten und bei schätzungsweise bis zu 30 000 Betroffenen von »Zersetzungsmaßnahmen« der Stasi entstanden dauerhafte Depressionen, Angststörungen und psychosomatische Krankheiten. Die Autoren sprechen davon, dass die »globale Lebensqualität« bei den Verfolgten heute deutlich niedriger sei im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Besonders beeinträchtigt seien die heute 60- bis 70-Jährigen mit Verfolgungserfahrungen. Erschwerend komme hinzu, dass dieses erlittene Unrecht öffentlich nicht immer klar als Unrecht anerkannt werde. Entschädigungsverfahren ziehen sich oft quälend lange hin. Es entsteht der Eindruck einer Überversorgung der Täter und einer Unterversorgung der Opfer. Angesichts dieser verweigerten gesellschaftlichen Anerkennung ziehen sich viele Betroffene zurück und verbittern.
Dabei gibt es Auswege. Da wäre zum einen die politische Forderung nach einer Entbürokratisierung von Entschädigungsverfahren und einer öffentlichen Anerkennung erlittenen Unrechts. »Es bedarf einer gesellschaftlichen Atmosphäre und Auseinandersetzung, die die Würde der Opfer wiederherstellen«, fordert Karl-Heinz Bomberg.
Und da wären zum anderen psychotherapeutische Hilfen. Das ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Denn obwohl die moderne Traumatherapie über ein wirksames Instrumentarium zur Linderung von Traumafolgen verfügt, möchte sich nicht jeder Betroffene als »krank« abstempeln lassen. Denn es könnte der Eindruck entstehen, dass ein politisch Verfolgter unversehens zu einem »posttraumatisch Gestörten« erklärt werde, so der Psychotherapeut Freihart Regner. Deshalb wäre die klare öffentliche Benennung des Unrechts so wichtig: Dass Täter Täter und Opfer Opfer genannt werden. Denn dann wäre die Therapie eine Behebung von Folgeschäden des zugefügten Unrechts.
Das Ziel der Therapie ist es, die tiefsitzenden Ängste der Betroffenen abzubauen und Vertrauen aufzubauen – und sich dann dem Trauma zu stellen, um es in einer versprachlichten Form hinter sich zu lassen. Die »zersetzte« Seele soll wieder zusammengefügt werden: Indem sich der Betroffene nicht selbst die Schuld gibt. Sondern sich sehen lernt als Betroffener schwerer Menschenrechtsverletzungen. Indem Raum gegeben wird zu trauern über diese schwere Zeit im Leben. Und er somit womöglich neu oder sogar versöhnt auf das Leben schauen kann.
Das Täter auch Täter oder Opfer auch Opfer benannt werden, ist bei der heutigen politischen Elite, nicht anzunehmen.
Im Gegenteil, diejenigen, die sich gegen die DDR gestellt hatten und den sehr beschwerlichen Weg über die offiziellen Ausreise gewagt hatten, werden trotz Zusage, schlechter gestellt.
Die meisten "Mitläufer" haben sich wieder neu orientiert.
Es gibt in diesem Staat so gut wie keine gesellschaftliche Kraft, welche sich für diese Menschen interessiert.
Warum auch, der Elite geht es doch gut!
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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