Vielen Dank, Herr Caffier für Ihre schöne Kritik! Ihr ensemble diX (Hendrik Schnöke)
»Genießt die Zeit, die Gott verleiht«
Zwei Leipziger Ensembles haben den »Jahreszeiten«-Zyklus von Felix Mendelssohn Bartholdy auf eine eindrucksvolle CD gebrachtGenießt die Zeit, die Gott verleiht«, dichtete Heinrich Hölty, einer der großen Naturlyriker des 18. Jahrhunderts. Für ihn und die Dichter der Romantik spiegelte und offenbarte sich in der Natur die Seele menschlichen Lebens. Die beseelten Gedichte von Eichendorff, Uhland, Lenau, Heine und anderen wurden von den Komponisten dieser Epoche gern aufgegriffen und zu kunstvollen Liedern veredelt. So auch von Felix Mendelssohn Bartholdy.
An die dreißig Stücke für Solostimmen und gemischten Chor a cappella – in Zyklen zusammengefasst – komponierte er: drei davon mit der Maßgabe »im Freien zu singen«. Andreas Tarkmann stellte 24 der Chor- und Kunstlieder sowie Klavierstücke als »Zyklus für Chor und Kammerensemble« zusammen, arrangierte und instrumentierte sie neu. Das ist ihm dank wunderbarer Interpreten nicht nur in überzeugender Weise gelungen, sondern – wie besonders an den Instrumentalstücken hörbar wird – macht auch die Klavierstücke Mendelssohns mit der gewählten Besetzung um vieles farbiger und noch stimmungsvoller: Grandios oder – wie ein bekannter Kantor meinte – zum Weinen schön.
Wunderschön wird die Interpretation der Chor- und Kunstlieder durch den schlanken, jugendlichen Klang des in allen Stimmlagen hervorragend disponierten Chores – ein Verdienst seines Gründers und langjährigen Chorleiters Gregor Meyer, der dieses Programm mit den beteiligten Akteuren bereits 2015 im Rahmen der Leipziger Mendelssohn-Festtage im Gewandhaus erfolgreich vorstellte. Das Label Coviello Classics hat es auf dieser CD gewissermaßen noch versilbert.
Da ist zum Beispiel das Winterlied, ein schwedisches Volkslied, von Mendelssohn für eine Singstimme mit Pianoforte komponiert und für fünf Bläser und eine Harfe so arrangiert, dass die sehnsuchtsvollen Kontraste des Textes um ein Vielfaches verstärkt und farbiger werden.
Oder das Hirtenlied von Uhland, im Original a cappella zu singen, von Andreas Tarkmann wieder mit Bläsern und Harfe genial instrumentiert und vom Ensemble diX (verstärkt durch Horn und Harfe) kongenial interpretiert. Ganz sicher hätte Felix Mendelssohn Bartholdy selbst daran seine Freude.
Ein insgesamt äußerst stimmiger Zyklus, beginnend mit dem Neujahrslied, der durch das Auf und Ab aller Jahreszeiten führt und in einer variierten Bearbeitung des Neujahrsliedes endet. Damit bringen die Interpreten zugleich einen vollen Lebenskreislauf (ganz im romantischen Sinne) eindrucksvoll zum Schwingen und Klingen. Es kommt selten vor, dass eine Musik-Bearbeitung die Qualität des Originals so überzeugend bereichert wie in diesem Fall.
CD: Felix M. Bartholdy: Jahresbilder – Lieder und Klavierwerke für Chor & Ensemble. Vocalconsort Leipzig, Ensemble diX, Gregor Meyer, Coviello Classics, 18.99 Euro.
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