Per Bus zur Krippe
Krippenspiele: Kreativität war gefragt, um trotz Corona an Weihnachten ein Krippenspiel auf die Bühne oder die Leinwand zu bringen. An vielen Orten ist es gelungen – und wird vielleicht Teil der Langen Nacht der Krippenspiele.
Wenn Hirten vor dem Altar der Kirche Unkersdorf an der Bushaltestelle warten, dann ist Weihnachten. Pfarrer Christian Bernhardt führt mit seiner Jungen Gemeinde wieder ein neues Krippenspiel auf. Er nennt es Weihnachtsspiel, hat es selbst geschrieben »mit Sätzen und Erlebnissen aus der JG-Zeit dieses Jahr«, wie er sagt. Und er hat es diesmal angelehnt an die Comedyserie »Warten auf'n Bus« aus dem rbb-Fernsehen. Passend zu Corona haben die Szenen wenige Spieler und erst zur Generalprobe waren alle versammelt. Zur Christvesper wurde dann live gespielt.
So warten die Hirten an der Haltestelle und sehen unter anderem zwei Frauen, die für ein gemeinsames Kind in eine Spezialklinik wollen. Sie sehen auch zwei Männer auf dem Weg zu einem Umweltkongress. Und sie erleben, wie der Busfahrer als Verkündigungsengel die Hirten zum Aufbruch, zum Einsteigen auffordert. Am Ende kommen alle Mitspieler zusammen und sprechen über ihre Rollen. »Das Schlusswort war der Jungen Gemeinde wichtig«, sagt Christian Bernhardt. Dabei gehe es um das Miteinander, um gegenseitige Wertschätzung trotz ernster Auseinandersetzungen. »Diese Frage ist gerade dran«, so der Pfarrer.
Während in der Kirchgemeinde in den linkselbischen Tälern unterhalb Dresdens nun wieder zum Live-Spiel in der Kirche gewechselt wurde, hatten viele Gemeinden andere Lösungen gefunden. Nicht selten gab es gar keine Christvesper und die Kirche stand bis abends für stille Zeit und Gebet offen. Oder die Krippenspiele wurden vorher aufgezeichnet und zu Weihnachten auf einer Leinwand und im Internet gezeigt. Krippen- und Stationenwege waren ebenso verbreitet. In Borna bei Leipzig las die Gemeinde beim Mitmach-Krippenspiel einzelne Sätze mit und Kinder untersetzten pantomimisch die Szenen. »Ein richtiges Krippenspiel war leider nicht möglich, da schon bei der Vorbereitung die Abstandsregeln kaum einzuhalten gewesen wären«, sagte Pfarrer Reinhard Junghans.
An der Versöhnungskirche in Plauen wurde zu Weihnachten auch ein Krippenspiel aufgeführt – wie in einigen anderen Gemeinden auch im Freien. Weil aber nicht jeder dort sein konnte, gab es davon auch einen Livestream für Menschen zuhause und zeitunabhängig ein Video über den YouTube-Kanal. »Keiner muss auf das Krippenspiel, auf die Frohe Botschaft an Heiligabend verzichten«, sagt Pfarrer Hartmut Stief dazu. »Das Besondere ist, dass wir zwar das klassische Krippenspiel aufführen, aber wir haben die Dialoge überarbeitet und in die heutige Zeit geholt«, sagt Tilmann Trittmacher, Mitarbeiter der Michaelis-Kirchgemeinde. Er führte die Regie und hat seit November mit den Kindern und Erwachsenen geprobt.
In manchen Gemeinden wird das Krippenspiel zum Jahresanfang noch einmal aufgeführt. Das ist sonst auch bei der Langen Nacht der Krippenspiele möglich, die das Landesjugendpfarramt Anfang eines jeden Jahres anbietet. Diesmal wird es am 8. Januar wieder digital zu erleben sein. Auch das Stück von Pfarrer Christian Bernhardt wird dabei sein. Er gehörte mit seiner JG bisher zu den Stammgästen und hat schon mehrere Preise gewonnen.
Hinweis: 8. Januar, 15.30 Uhr: Lange Nacht der Krippenspiele
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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