
»Immer soll die Sonne scheinen, immer soll der Himmel blau sein, immer soll Mutter da sein und immer auch ich.« Das »Lied vom Friedensmaler« hab ich früher im Kindergottesdienst gerne laut mitgesungen. Kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine ist es mir wieder in den Sinn gekommen. Wegen der Aussage des Lieds, dem Wunsch nach einer friedlichen Welt. Vor allem aber auch, weil in dem Lied die Geschichte des Lieds selbst erzählt wird. Ein kleiner Junge, der in Moskau lebt und dessen Vater im Krieg gefallen ist. Der sich deshalb für die Zukunft Frieden wünscht – und eine Mutter, die für ihn da ist. Als Kind mochte ich besonders, dass der Refrain der Version Frederic Vahles in den unterschiedlichsten Sprachen gesungen wird: In französisch, englisch und schließlich auf russisch. Fremde Sprachen zu sprechen, ja auch bisweilen zu imitieren, fand ich immer schon faszinierend.
Heute fasziniert mich, welche Geschichte das Lied mittlerweile atmet. Der vermutete Ursprung, die neben ein Bild gekritzelten Zeilen des vierjährigen Konstantin Barannikow aus Moskau, liegt bald 100 Jahre zurück – damals herrschte noch Stalin. Das Lied sangen in den 1960er Jahren die jungen Pioniere in der DDR, ja Kinder in der gesamten Sowjetunion. Beide Länder existieren nicht mehr. Pete Seeger dichtete das Lied weiter in seinem Einsatz gegen den Vietnamkrieg, der ebenfalls inzwischen Geschichte ist.
Es gibt hebräische, spanische, englische und französische Versionen des Lieds. Immer aber geht es um das eine Thema: den Frieden. »Der Junge lebt in Moskau, sein Vater fiel im Krieg, und er hat in seiner Sprache diese Welt und den Frieden lieb«, heißt es bei Frederic Vahle. Gut denkbar, dass das Lied jetzt Kinder in Russland und der Ukraine singen. Und die Geschichte des Lieds fortschreiben.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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