
Jetzt habe ich mir zum ersten Mal seit fast vierzig Jahren wieder Briefpapier gekauft. Das Sortiment war sehr überschaubar. In meiner Jugend gab es eine große Auswahl. Klar, da war Briefe schreiben auch noch ein wichtiger Weg, um Kontakte zu pflegen. Heute – mit E-Mail und Kurznachrichten auf dem Handy – schreibt kaum mehr jemand Briefe mit der Hand. Dabei war das über Jahrhunderte und Jahrtausende nicht wegzudenken. Wichtige Teile der Bibel bestehen aus den Briefen, die etwa Paulus oder Petrus an Gemeinden oder Einzelne geschickt haben.
Begibt man sich im Internet auf die Suche nach der Geschichte des Briefeschreibens, erfährt man, dass Tontafeln zu den ersten Briefen zählen. Unter Kaiser Augustus ist ein staatliches Postsystem entstanden. Im 14. Jahrhundert dominierte neben anderen Institutionen die Kirche die Nachrichtenübermittlung. Der private Briefverkehr entstand ab dem 15. Jahrhundert, war aber anfangs untersagt. 1520 wurde schließlich genehmigt, dass auch Privatpost befördert werden darf. Um 1800 waren alle mitteleuropäischen Städte miteinander vernetzt – so entstand das Briefsystem wie wir es heute noch kennen.
Nun sitze ich also vor meinem leeren Briefbogen und überlege, wovon ich meiner zehnjährigen Brieffreundin erzähle. Meistens sind es Alltagserlebnisse, gerne lustige Begebenheiten mit Tieren. Die mag das Mädchen. Sie liebt es, Briefe zu schreiben. Und noch mehr, Briefe zu bekommen. Und ich? Wenn ich etwas für sie auf die Post gegeben habe, laufe ich nach vier, fünf Tagen täglich voller Erwartung zum Briefkasten – und freue mich, wenn eine Antwort dabei ist. Dann mache ich mir eine Tasse Kaffee und lese ihren Brief. Und fühle mich zurückversetzt in meine Jugend. Herrlich.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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