
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist ein weltweites Gremium: Delegierte aus 352 Kirchen trafen sich in der letzten Woche zur Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe. Aber schaut man genauer hin, sieht man: Der ÖRK ist noch immer sehr von Europa dominiert.
Und das gilt nicht nur für die Finanzen: Traditionell sind die Kirchen Mitteleuropas, Skandinaviens und Nordamerikas die größten Geldgeber. Dass viele andere Kirchen gar keine Beiträge zahlen, ist nur bedingt mit der Armut im globalen Süden zu erklären. Das gilt auch für die Vertretung: So wurden aus der ganzen Karibik nur zwei Delegierte in den ÖRK-Zentralausschuss gewählt, so viele, wie künftig auch die Landeskirche Sachsens stellt.
Insgesamt gelang es der EKD, fünf Delegierte im Zentralausschuss unterzubringen – fast drei Mal mehr, als die Karibik, und nur etwas weniger als Lateinamerika mit neun Delegierten. Dazu kommt, dass die Führungsämter des ÖRK – zwei Moderatoren, eine Vize-Moderatorin und ein Generalsekretär – mit einem Verhältnis von 1:3 nicht geschlechterparitätisch besetzt sind, was sie vor Karlsruhe waren.
Andererseits allerdings zeigt auch der Verlauf der jüngsten Vollversammlung in Karlsruhe mit den Debatten um den Apartheidbegriff in dem geplanten Statement zu Israel und Palästina, dass es durchaus Fälle geben kann, in denen eine starke europäische, um nicht zu sagen deutsche Stimme, in dem Gremium sehr zu wünschen ist.
Denn bei allem Respekt vor den Kolonialismus-Erfahrungen in einigen Ländern Afrikas: Israel als Apartheid-Staat zu bezeichnen, wäre dann doch deutlich über das Ziel hinausgeschossen und vor der Geschichte der Shoah ein schlicht undenkbarer Fehltritt des ÖRK gewesen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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