
Erntedank bedeutet, »das täglich Brot« bewusst wahrzunehmen. Schon längst gehört hierzulande zum »täglich Brot« aber auch »das täglich Fleisch«. Und auch hier ist es nötig, innezuhalten und den oft gedankenlosen Verbrauch zu bedenken. Denn vieles liegt im Argen in der sogenannten »Tierproduktion«. Meistens bekommen die Verbraucher nur die Spitze des Eisbergs des dort verursachten Tierleids mit. Zum Beispiel wenn Tierschützer verheerende Zustände in Schweinemastanlagen aufdecken, wie es in der vergangenen Woche in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen geschehen ist. Die von ZDF-Frontal und SPIEGEL gezeigten Bilder schwerkranker und offenbar unbehandelter Schweine schockieren. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Tierschutz-Verstöße. Doch ist das so überraschend? Im Grunde weiß oder ahnt wohl jeder, dass die Zustände in den Mastfabriken, Legebatterien und Schlachthöfen entwürdigend sind für die dort malträtierten »Nutztiere«, die doch fühlende Wesen sind. Immer wieder liefen hierzu Dokumentationen, wie im Jahr 2005 der Film »Unser täglich Brot«. Doch das Leid der Tiere bleibt bei vielen Verbrauchern scheinbar ausgeblendet. Das Gewissen hat beim Einkauf Pause. Weil das »täglich Fleisch« so billig ist, zahlen den wahren Preis die Tiere. Der Sozialphilosoph Max Horkheimer hatte Parallelen zwischen den »Schandtaten in totalitären Staaten« und der »Gleichgültigkeit gegenüber der am Tier begangenen Gemeinheit« erkannt: »Beide leben vom sturen Mittun der Massen bei dem, was ohnehin geschieht.« Und Leo Tolstoi ahnte: »Solange es Schlachthöfe gibt, wird es Schlachtfelder geben.« Es ist höchste Zeit, die Gewöhnung an die Gewalt gegen Tiere zu überwinden und ihre Würde zu achten.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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