
Der Streit um die Haltung der Kirche angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine ist ist derzeit weit verbreitet. Der Ukraine beistehen? Ja! Aber wie – mit Waffen? Oder gewaltlos? In der Kirche gibt es dazu komplett verschiedene Meinungen.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche die Frage nach der Gewalt sehr unterschiedlich beantwortet. Vom »Heiligen Krieg« bis zum radikalen Pazifismus ist alles dabei. Zwei Weltkriege führten dazu, dass 150 Kirchen bei einer weltweiten Versammlung 1948 in Amsterdam dann kategorisch beschlossen: »Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein«. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland folgt bislang dieser Linie. In Denkschriften (2007 und 2019) formuliert sie die Vorstellung vom »gerechten Frieden«: Wer Frieden will, dürfe nicht den Krieg unterstützen. Krieg sei nur der allerletzte Ausweg, wenn nichts anderes mehr funktioniere. Und immer das Eingeständnis von Versagen und Schuld.
Der Ukrainekrieg hat Zweifel daran aufkommen lassen. Reichen der Verzicht aufs Schwert und der Hinweis auf das Hinhalten der anderen Wange aus, um der ukrainischen Bevölkerung beizustehen? Noch einen Schritt weiter gehen sieben Theologinnen und Theologen. In einem Beitrag auf der Internetseite des EKD-Militärbischofs Bernhard Felmberg fordern sie: Die Kirche müsse aufhören, sich aus jeder Form von Gewalt heraushalten zu wollen. Schuldig werde nicht, wer den Angegriffenen beistehe, sondern wer die Unterstützung der Verteidiger unterlasse. Krieg sei in diesem Fall keine Schuld, sondern ein notwendiges Übel.
Man sollte aufpassen. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zur Vorstellung vom gerechten Krieg. Ob man Waffen liefert oder nicht: Am Ende darf nicht die Rückkehr des »Heiligen Krieges« stehen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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