
Wie weltfremd wirkt doch der Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, gerade in diesen Tagen: auf einem Esel, ohne Wehr und Waffen, entwaffnend unbewaffnet, zieht Jesus ins Zentrum der weltlichen und religiösen Macht, um sie von innen her zu verwandeln und eine Friedenslogik in Gang zu bringen. Es ist ein Gegenbild zu den waffenstrotzenden Bildern unserer Tage, in denen eine martialische Militarisierung um sich greift. In einer immer krasser werdenden Spirale werden mehr und größere Waffen gefordert, geliefert, genutzt.
Es gilt offenbar die Devise: Je mehr Tötungskapazität, desto besser, desto notwendiger. Wo soll das enden? Die Spirale ist nach oben hin offen. Keine Logik innerhalb dieses militärischen Denkens bremst die Eskalation. Und wer bedenkt die Toten? Statt dieser Exitus-Strategie braucht es eine Exit-Strategie – Unterbrechungen und Verhandlungen statt Schießen bis zum letzten Toten. Dringlicher denn je sollten deshalb die Christen ihre Stimme erheben und die Logik des Friedens, die Logik Jesu ins Spiel bringen. Jesus fuhr nicht in einem Leopardpanzer in das von Römern besetzte Jerusalem. Er eröffnete eine Perspektive, die das ewige Blutvergießen beendet: das Abschwören von Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung und die Suche nach Lösungen durch Verstehen und Entfeindung.
Deshalb muss gefragt werden, ob die kirchliche Befürwortung der Lieferung schwerer Waffen vereinbar ist mit dem Friedenszeugnis Jesu. Jesusnachfolge im Panzer ist schwer vorstellbar. Vielmehr ist es so, wie die kürzlich verstorbene Antje Vollmer als Vermächtnis schrieb: »Wer die Welt wirklich retten will, (...) der muss den Hass und den Krieg gründlich verlernen.« Möge der Geist des Palmsonntag die Herzen entmilitarisieren und Auswege eröffnen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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