Erschrecken wir eigentlich noch, wenn alljährlich schon im Frühjahr der »Erd- überlastungstag« erreicht ist? In diesem Jahr war es der 4. Mai, an dem Deutschland rechnerisch seine erneuerbaren natürlichen Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht hat. Das Datum dokumentiert den ungebremsten Raubbau an »Mutter Erde«, der vor allem im reichen Deutschland vor sich geht. Laut der Umweltorganisation Germanwatch liegt Deutschland mit seinem Pro-Kopf-Verbrauch und Schadstoffausstoß im oberen Viertel aller Länder. Die Übernutzung der natürlichen Ressourcen sei so groß, dass drei Erden nötig wären, wenn alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften würden wie Deutschland.
Angesichts dieser anhaltenden Zerstörung der Erde muss im Blick auf Politik und Wirtschaft gesagt werden: Und sie bewegen sich doch nicht. Auch im vergangenen Jahr war der »Erdüberlastungstag« am 4. Mai. Es ging keinen Millimeter vorwärts. Es ist ein Trauerspiel. Der Schrei der Erde wird nicht gehört. Dabei ist dieser Gewaltexzess gegen das Lebenssystem Erde auch einer gegen die Menschen. Denn wir sind Teil der Erde und von ihr wesentlich mehr abhängig als sie von uns.
Es ist offenkundig: Die Erde ist uns nicht mehr heilig. Dem gegenwärtigen Wirtschaftssystem scheint überhaupt nichts heilig. Es kennt nur Profitmaximierung, koste es, was es wolle. Es ist, wie Papst Franziskus sagte: »Diese Wirtschaft tötet.« Auch die Erde. Deshalb ist es richtig, dass nun mehr Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutzgesetze gefordert werden. Vor allem aber ist ein grundlegend neues Verhältnis zur »Mutter Erde« nötig. Eines, das von Respekt geprägt ist. Hierbei sollte die Kirche viel hörbarer sein und konsequenter für den Schutz der Schöpfung eintreten.
Geschlossene Gesellschaft
EU-Außengrenze: Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD-Synode, ist mit Kirchenvertretern nach Griechenland gereist, um sich ein Bild von der Situation der Geflüchteten zu machen. Marlene Brey hat mit der Präses über ihre Eindrücke gesprochen. Mehr lesen Sie im Digital-Abo- Mitarbeiter/innen (m/w/d) Ökumenische Sozialstation Leipzig
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